Aber es ist auch nicht alles Gold, was in der Industrie glänzt. Denn auch das Leben in Agenturen hat seine Vorteile. "Auf Agenturseite gibt es für ambitionierte und talentierte Mitarbeiter deutlich mehr Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten", sagt Ingo Kahnt, Marketing Director bei der Publicis-Tochter Newcast. Er muss es wissen, wechselte er doch als Marketingleiter bei Toyota wieder zurück zu einer Agentur. Er sagt: "Unternehmen stehen heute ebenfalls unter einem ungeheuren Effizienzdruck und verschlanken Ihre Teams. Die Folge sind hochbelastete Mitarbeiter und längere Arbeitszeiten."

Das Gender Pay Gap in der Werbebranche

Außerdem haben die Agenturen durchaus mehr zu bieten. Sie haben sich auf die Millenials eingestellt und locken mit Benefits, cooler Firmenkultur, mit flexibleren Arbeitszeiten und Work-Life-Balance. Daneben gibt es besondere Förderprogramme für ehrgeizige Junioren und für karrierewillige Frauen. Das scheint auch dringend nötig, denn das Gender Pay Gap ist in der Werbebranche doch immer noch  recht groß. Eine Frau verdient im Mittel 36.344 Euro im Jahr, der Mann 40.948 Euro. Und das, obwohl in vielen Agenturen oftmals mehr als die Hälfte des Personals weiblich ist.

In Führungspositionen sieht es noch düsterer aus: 73.136 Euro Jahresgehalt für die Frauen zu 100.668 Euro im Jahr für die Männer. Allerdings handelt es sich hier auch um unbereinigte Werte, in der Alter, Position und Regionalzugehörigkeit nicht berücksichtigt wurden. Sicherlich schlägt bei dieser Zahl auch zu Buche, dass weniger Frauen die absoluten Top-Positionen in den Agenturen innehaben.

Junge Belegschaft in den Agenturen

Noch immer stellen die Jungen, die Millenials, den Großteil der Belegschaft. Mit zunehmender Berufserfahrung steigen auch die anfänglich bescheidenen Junior-Gehälter. In einer Mediaagentur steigt binnen neun Jahren der Verdienst um knapp 12.000 Euro. In der Direktmarketingagentur macht man binnen dieses Zeitraums sogar einen Gehaltssprung um fast 18.500, in einer Online-Agentur um etwa 16.000 Euro.

Übrigens, 4605 Datensätze von Agenturleuten und 91.771 Datensätze aus der Industrie liegen der Auswertung zugrunde.

Den umfangreichen Hintergrundbericht mit vielen Stimmen aus den Agenturen und Interview mit der Personalberatung Designerdock zum Recruiting-Problem der Agenturen - sowie die detaillierten Gehaltsdaten von 31 konkreten Jobprofilen finden Sie in der aktuellen W&V 46-2017. Hier können Sie die kommende Ausgabe bestellen.


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.


Alle Dossiers