Gehaltsvergleich:
Exklusiver Gehalts-Check: Was verdient die Branche?
Was verdient man als Art Director, UX-Designer, Social-Media-Manager? Das wird die große exklusive Gehaltsumfrage von W&V gemeinsam mit Gehalt.de und Designerdock zeigen.
Die schlechte Nachricht schon mal vorweg: Das Gehalt, das Agenturen ihren Leuten zahlen, ist nicht gerade üppig. Was das Gehaltsniveau betrifft, liegt die deutsche Werbebranche auf einem Indexwert von genau 100 Prozent. Zum Vergleich: Der Maschinenbau als Spitzenreiter erreicht laut Gehalt.de ein Niveau von 125,2 Prozent und die Call Center als rote Laterne eines von 64,2 Prozent. Das zeigt die exklusive Gehaltsumfrage, die W&V gemeinsam mit dem Portal Gehalt.de und der Personalberatung Designerdock durchgeführt hat.
Und dieser Gehalts-Check zeichnet ein doch eher nüchternes Bild der Branche. Die Kommunikationsagenturen zahlen im Schnitt ihren Angestellten 40.268 Euro im Jahr, die Mediaagenturen 40.932 Euro im Jahr, die Online-Agenturen 40.768 Euro, die Direktmarketing-Agenturen 43.868 Euro und die Werbeagenturen 38.409 Euro. Umgerechnet auf einen Monatslohn sind das selten mehr als 3.300 Euro.
Es geht noch schlimmer: Einige Berufsgruppen erreichen auch die 3000 Euro im Monat nicht. Ein Junior liegt, W&V hat nachgefragt, bei 2000 bis 2300 Euro im Monat, je nach Agentur. Brutto. Mal nur so zum Vergleich: In München muss man pro Monat 2045 Euro für die Lebenshaltungskosten aufwenden. Netto.
Die Industrie zahlt Marketingleuten mehr
Verglichen mit der Industrie ist das Niveau in den Agenturen tatsächlich nicht eben üppig. Die Unterschiede betragen gut und gern mal 10.000 Euro Jahresgehalt.
Aber es ist auch nicht alles Gold, was in der Industrie glänzt. Denn auch das Leben in Agenturen hat seine Vorteile. "Auf Agenturseite gibt es für ambitionierte und talentierte Mitarbeiter deutlich mehr Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten", sagt Ingo Kahnt, Marketing Director bei der Publicis-Tochter Newcast. Er muss es wissen, wechselte er doch als Marketingleiter bei Toyota wieder zurück zu einer Agentur. Er sagt: "Unternehmen stehen heute ebenfalls unter einem ungeheuren Effizienzdruck und verschlanken Ihre Teams. Die Folge sind hochbelastete Mitarbeiter und längere Arbeitszeiten."
Das Gender Pay Gap in der Werbebranche
Außerdem haben die Agenturen durchaus mehr zu bieten. Sie haben sich auf die Millenials eingestellt und locken mit Benefits, cooler Firmenkultur, mit flexibleren Arbeitszeiten und Work-Life-Balance. Daneben gibt es besondere Förderprogramme für ehrgeizige Junioren und für karrierewillige Frauen. Das scheint auch dringend nötig, denn das Gender Pay Gap ist in der Werbebranche doch immer noch recht groß. Eine Frau verdient im Mittel 36.344 Euro im Jahr, der Mann 40.948 Euro. Und das, obwohl in vielen Agenturen oftmals mehr als die Hälfte des Personals weiblich ist.
In Führungspositionen sieht es noch düsterer aus: 73.136 Euro Jahresgehalt für die Frauen zu 100.668 Euro im Jahr für die Männer. Allerdings handelt es sich hier auch um unbereinigte Werte, in der Alter, Position und Regionalzugehörigkeit nicht berücksichtigt wurden. Sicherlich schlägt bei dieser Zahl auch zu Buche, dass weniger Frauen die absoluten Top-Positionen in den Agenturen innehaben.
Junge Belegschaft in den Agenturen
Noch immer stellen die Jungen, die Millenials, den Großteil der Belegschaft. Mit zunehmender Berufserfahrung steigen auch die anfänglich bescheidenen Junior-Gehälter. In einer Mediaagentur steigt binnen neun Jahren der Verdienst um knapp 12.000 Euro. In der Direktmarketingagentur macht man binnen dieses Zeitraums sogar einen Gehaltssprung um fast 18.500, in einer Online-Agentur um etwa 16.000 Euro.
Übrigens, 4605 Datensätze von Agenturleuten und 91.771 Datensätze aus der Industrie liegen der Auswertung zugrunde.
Den umfangreichen Hintergrundbericht mit vielen Stimmen aus den Agenturen und Interview mit der Personalberatung Designerdock zum Recruiting-Problem der Agenturen - sowie die detaillierten Gehaltsdaten von 31 konkreten Jobprofilen finden Sie in der aktuellen W&V 46-2017. Hier können Sie die kommende Ausgabe bestellen.