Plan-Net-Studie zu E-Mobilität:
Deutsche suchen Tesla und kaufen Elektro-Renault
Suche Tesla, kaufe Zoe: So könnte man in aller Kürze die Analyse der Suchergebnisse und Zulassungen zusammenfassen, die Plan.Net Performance erhoben hat.
Das "Suchverhalten der Deutschen nach Elektroautos" hat Plan Net Performance in der gleichnamigen Studie analysiert - und mit den Zulassungszahlen 2017 verglichen. Die Auswertung der Google-Suche erstreckt sich auf dem Zeitraum seit 2015. Die Digitalagentur Plan.Net ist eine Serviceplan-Tochter (und arbeitet unter anderem für BMW).
Immer wenn in der Öffentlichkeit Dieselfahrzeuge intensiv diskutiert wurden, verzeichnet die Plan-Net-Analyse einen Ausschlag der E-Auto-Suchen. So sei besonders zwischen März und Juni 2016 (Dieselskandal) und im August und September 2017 (Diskussion um Fahrverbote in Innenstädten) das Suchvolumen für Elektroautos auf Google stark gestiegen.
Meistgesuchte Marken und Modelle
Die meistgesuchten Marken in Verbindung mit dem Begriff "Elektroauto" waren Tesla, Renault, BMW und Mercedes. Die vier Marken teilten sich 2017 rund 54 Prozent aller Suchanfragen. Mit knapp 20 Prozent Marktanteil ist das Suchvolumen der Marke Tesla zwar sehr hoch – hat sich aber seit September 2015 fast halbiert (von damals 39 Prozent).
Unter den meistgesuchten Elektrofahrzeugmodellen sind 2017 trotzdem drei Teslas unter den Top fünf, BMW landet mit dem Plug-in-Hybrid-Sportwagen i8 auf Platz 2 und mit dem Kleinwagen i3 auf Platz 4. Das Tesla Model 3 führt allerdings mit großem Abstand die Liste an.
- Tesla Model 3 1.444.000
- BMW i8 820.500
- Tesla Model S 629.000
- BMW i3 575.500
- Tesla Model X 494.400
- Renault Zoe 432.300
- Opel Ampera 383.100
- Renault Twizy 337.800
- Nissan Leaf 274.700
- Hyundai Ioniq 204.500
(Zahl der Suchanfragen auf Google im Zeitraum Januar bis September 2017)
Zulassungen: 0,8 Prozent elektrisch
Zwar ist der Marktanteil reiner Elektroautos mit 0,8 Prozent der Zulassungen noch sehr überschaubar, aber dennoch auf Höchststand: 3355 zugelassene Fahrzeuge meldete das Kraftfahrtbundesamt im Dezember 2017 (plus 247 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum). "Das gestiegene Suchvolumen spiegelt nicht nur ein grundsätzliches Interesse an Elektroautos wider, sondern zeigt sich auch in der Verkaufsbilanz der Hersteller. Allerdings vermitteln die Suchen nach dem BMW i8 oder Model X von Tesla eher das Wunschbild, denn bei den Zulassungen dominieren eher Kleinwagen wie der Renault Zoe oder Kia Soul", sagt Stephan Kopp, Geschäftsführer der Plan Net Performance.
Vier der fünf meistzugelassenen Elektroautos 2017 (ohne Hybridantrieb) sind Kleinwagen.
Renault Zoe 4.250
BMW i3 3.534
Kia Soul EV 3.105
VW e-Golf 3.026
Tesla Model S 2.241
(Neuzulassungen Jan.-Sept. 2017, Kraftfahrtbundesamt)
Marktanteil kann auf 28 Prozent 2030 steigen
Das Center of Automotive Management CAM wagt eine Prognose: Bereits 2020 könnte der Marktanteil von E-Autos in Deutschland bei 5 Prozent liegen, bis 2030 gar bei 28 Prozent, was rund 900.000 verkauften Fahrzeugen entspreche. 2016 gab es 25.000 neu zugelassene E-Autos.
Weltweiter Vorreiter ist der Analyse des CAM im Auftrag des Industrieverbands Gießerei-Chemie zufolge China: In zwölf Jahren könnte dort der Anteil neu zugelassener Elektrofahrzeuge bereits bei 38 Prozent liegen.
Dafür müsste sich Deutschland im europäischen Vergleich nicht verstecken (siehe Grafik).
Insgesamt, prognostiziert das CAM, würden dann rund 6 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen unterwegs sein. Das Produktionsvolumen für Verbrennerfahrzeuge werde bis 2030 von 3,2 Millionen Fahrzeugen (2016) auf nur noch 2,4 Millionen sinken.
"E-Mobilität wird sich durchsetzen", sagt Studienleiter Stefan Bratzel, Direktor des CAM.