In dieser Disziplin haben sich ausgerechnet Medienkonzerne nicht immer erfolgreich geschlagen. Denken wir nur zurück an StudiVZ von Holtzbrinck. Was hätte dieses Medienhaus für eine Chance gehabt, aus den deutschen Zwangsverordnungen eine Tugend zu machen, und die Werte Transparenz und Datenschutz als USP gegenüber Google und Facebook zu vermarkten.

Noch etwas, was die digitalen Player seit Jahren meist schlicht verkennen: Verbraucher wollen informiert werden. Auch durch Werbemaßnahmen. Doch vollgekleisterte überfrachtete Seiten lösen Reaktanz aus. Der fahrlässige Umgang im Marketing mit privaten Daten kann Schockzustände beim Konsumenten erwirken.

Wird an den Verbraucher gedacht?

Dabei wollen Verbraucher aktiv Cookies setzen. Sie würden es in keiner Umfrage so nennen. Doch wer sich alle vier Jahre einen Neuwagen anschafft, würde in diesem Rhythmus gerne über neueste Modelle informiert werden. Wer regelmäßig in den Urlaub fährt, womöglich wegen der Kinder ferienabhängig ist, möchte seine Cookies so setzen, dass er nicht bei jeder neuen Anfrage das verdammte Alter der Kids eintragen und im Kalender mühsam die Ferienzeiten seines Bundeslandes recherchieren muss. Wozu gibt es denn Daten? Wozu das Opt-in?

Verbraucher lernen schnell. Und selbst nach der drohenden E-Privacy-Verordnung bilden sich neue Chancen für die Vermarktung. Das hat der Vorstoß von RTL, ProSiebenSat.1 und United Internet erkannt. Allerdings ist es noch ein langer, steiniger Weg für die Putschisten. Mit offenem Ausgang.

Alle Hintergründe in der Titelstory von W&V-Autor Thomas Nötting in der Printausgabe vom kommenden Montag. Mehr zu Daten-Bündnissen finden Sie in diesem Dossier. 


Autor: Jochen Kalka

ist jok. Und schon so lange Chefredakteur, dass er über fast jede Persönlichkeit der Branche eine Geschichte erzählen könnte. So drängt es ihn, stets selbst zu schreiben. Auf allen Kanälen.


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