Mediamix digital:
TV ist tot? Nicht so schnell, liebe Social-Gemeinde
Wer 90 Prozent seines Mediabudgets in Snapchat und Instagram steckt, verliert, sagt Marketingprofessor Mark Ritson. Seine jüngste These sorgt im Netz für Gesprächsbedarf.
Die Gier nach dem nächsten Kick im Netz gibt den Takt vor, in dem Marken ihre Karten spielen. Ein klassischer Fernsehspot passt nicht mehr ins Konzept. Die Zukunft des Bewegtbilds heißt Mobile. Oder etwa doch nicht?
Marketingprofessor Mark Ritson sieht das anders. Der "Part-Time Teacher of the Year" und Kolumnist beim Branchenmagazin "Marketing Week" ist bekannt für seine provokanten Thesen. Zuletzt sorgte er mit dieser Meldung für Gesprächsstoff auf Twitter.
Here's why you need TV. It's called "reach". This is Facebooks own data before you start yammering about bad sampling or skewing the data. pic.twitter.com/GSDi6H4AbE
— Mark Ritson (@markritson) 1. Dezember 2016
Dass man ein konservatives Publikum - sprich: alle über 50 Jahre - gut über lineares Fernsehen erreichen kann, geschenkt. Der Punkt geht an Ritson. Die Grafik, die er gepostet hat, zeigt aber auch, dass die 18- bis 34-Jährigen über Fernsehen allein nur noch sehr schwer zu kriegen sind. Man muss sie gleichzeitig auf Facebook bespaßen. Da ist er wieder, der Vorwurf an die sogenannten Snake People, die Generation Y: Sie sind kompliziert.
Richtig spannend sind die Zahlen zum werberelevanten Nachwuchs der 13- bis 17-Jährigen, die angeblich keinen Zugang mehr zu Fernsehgeräten finden, sondern sich stattdessen auf Youtube tummeln und Videos von Ossi Glossy oder wie sie alle heißen anschauen. Überraschung: Bei den ganz Jungen funktioniert Facebook nicht mehr.
Was meint ihr: Soll man sein Mediabudget in Zukunft wieder in Fernsehen stecken?
Was man auch macht, es ist falsch. Reagiert man sofort, wenn ein neuer Stern am Medienhimmel leuchtet, hagelt es Kritik. In unserer Welt herrscht nur in der Theorie eine Fehlerkultur. Besser man lässt die Finger von diesen neuen Medien und wartet ab, bis sie im Mainstream angekommen sind.
Kann man machen. Ist aber auch falsch. Denn auch dafür hagelt es Kritik. Der Moment, in dem Dickschiffe ihre Werbung auf Instagram und Snapchat ausspielen, bedeutet für diese Sterne am Medienhimmel oft schlicht: Ihr Stern verglüht. Und dann hat keiner mehr etwas davon.
Was kann man also tun, um als Marke in dieser Dystopie seinen Platz zu finden? Nichts? Nun, die Antwort ist denkbar einfach. Man muss ständig Entscheidungen treffen. Das klingt nicht nur anstrengend, es ist es auch.
Lasst uns diskutieren!