Agenturporträts:
So arbeitet es sich bei ... Nexum
Die Kölner legen für die "jecken Tage" Extra-Urlaub drauf für ihre Mitarbeiter. Die sind übrigens manchmal auch Aktionäre ihrer Firma.
Bei Nexum arbeiten laut Elisa Weyersberg, Senior HR Managerin, "Mamas und Papas, Weltenbummler, Leistungssportler, Musiker, Blogger. Und jedem individuellen Job-Konzept versucht die Agentur gerecht zu werden. Denn nur "inspirierte Mitarbeiter können den Kunden überzeugen", sagt sie. Nummer 51 der Agentur-Porträts.
Gibt es in Ihrer Agentur Berufsfelder und Jobs, die lange unbesetzt bleiben und für die Sie händeringend nach Personal suchen?
Ja, den Fachkräftemangel spüren wir insbesondere in den Bereichen Entwicklung und seniores Projektmanagement mit Digitalerfahrung. Hinzu kommt, dass wir neben den fachlichen Kompetenzen sehr viel Wert auf den Cultural Fit, die persönliche Passung zur Unternehmenskultur, legen. Hier sind wir (HR und Teams) kompromisslos und überbrücken Vakanzen dann lieber durch Freelancer.
Wenn ja, wie lange sind die Stellen unbesetzt? Und was machen Sie, um genau dort Leute zu finden?
Unsere besten Recruiter sind unsere Mitarbeiter. Sie gewährleisten eine authentische Ansprache und wissen, wer zu unserer Unternehmenskultur passt. Wir unterstützen dies aktiv über ein Weiterempfehlungsprogramm mit einer monetären Prämie.
Wir setzen zudem auf ein kontinuierliches Networking, um uns als interessanter Arbeitgeber zu platzieren, d.h. wir zeigen Präsenz auf Branchenveranstaltungen, nutzen Businessnetzwerke zur Identifikation geeigneter Kandidaten, schalten Stellenanzeigen und arbeiten mit externen Personalberatern.
Haben Sie ein Patentrezept für die Bildung einer starken Arbeitgebermarke gefunden?
Die muss immer eine Kongruenz zwischen der Innenperspektive, also der Identität und der Außenwahrnehmung, also dem Arbeitgeberimage herstellen. Es ist verheerend, Kandidaten im Bewerbungsprozess etwas zu versprechen, was dann nach dem Onboarding in den ersten Wochen direkt konterkariert wird.
Authentizität ist uns wichtig. Mitarbeiter kommen und bleiben bei uns, weil sie die Erfahrung machen, dass wir auch das Leben, was wir versprechen.
Was tun Sie konkret zur Mitarbeiterbindung? Gibt es bei Ihnen die Möglichkeiten zu
a, Home-Office
b, Sabbaticals
c, flexiblen Urlaubszeiten pro Jahr
d, flexible Arbeitszeiten
All unsere Mitarbeiter zeichnet aus, dass sie echte Persönlichkeiten mit vielfältigen Interessen sind. Wir haben Mamas und Papas, Weltenbummler, Leistungssportler, Musiker, Blogger usw.
Ob Homeoffice, Teilzeit, 4-Tage-Woche, sechs Monate Sabbatical für eine Weltreise, nach Absprache ist bei uns vieles möglich. Nur wenn wir inspirierte und zufriedene Mitarbeiter haben, können wir auch unsere Kunden von uns überzeugen.
e, Job-Tausch mit anderen Niederlassungen, bzw. Partner-Unternehmen
Grundsätzlich ja, da wir keine standortbezogenen Geschäftsbereiche haben.
f, Möglichkeiten für eigene Herzensprojekte außerhalb des bezahlten Kundengeschäfts?
Soziale Verantwortung ist uns wichtig und so unterstützen wir Herzensprojekte unserer Mitarbeiter. In Köln engagieren wir uns beispielsweise seit 2014 aktiv bei den KulturPaten. Hier haben wir ehrenamtlich für die Kölner Kunst- und Kulturszene Digitalprojekte wie Homepages konzipiert und umgesetzt.
g, bezahlten Überstunden?
Exzessive Überstunden sind bei uns die Ausnahme. Wir setzen auf eine realistische Projektplanung und optimieren unsere internen Workflows stetig mithilfe verschiedener Projektmanagementtools sowie einer wöchentlichen Personaleinsatzplanung in Abstimmung mit den Kundenbedürfnissen.
Für Ad-hoc-Anforderungen haben wir Kompetenzteam-übergreifend Notfallbudgets fest einkalkuliert. Kommt es dennoch zu Mehrarbeit, bieten wir die Möglichkeit, einen Teil als Freizeitausgleich abzufeiern.
Kletterwand, Baumhaus, Sterne-Kantine – was gibt es bei Ihnen an unüblichen Incentives für Mitarbeiter?
Bei vielen unserer Mitarbeiter punkten wir mit unserer Location. In Köln sitzen wir in einem denkmalgeschützten Loftgebäude, der Alten Wagenfabrik, mit einem wunderschönen Innenhof. Hier findet im Frühjahr unser traditionelles Angrillen statt. Weitere feste Termine sind unser Familien-Sommerfest und unsere Weihnachtsfeier mit eigener Nexum-Band. Und als Kölner natürlich die jecken Tage. Hier gibt es für alle Mitarbeiter 1,5 Urlaubstage on top.
Mit dem Nexum Feierabend, haben wir ein regelmäßiges Format zur Wissensvermittlung geschaffen. Hier stellen Mitarbeiter aktuelle digitale Trends vor – aber auch Themen, die nichts oder nur am Rande etwas mit dem Job zu tun haben. Von Robotik über das richtige Lesen von Weinetiketten mit anschließender Verköstigung: Die Themen sind hier vielfältig - wie unsere Mitarbeiter, die das Thema frei wählen.
Beliebt ist auch unsere App "menschen.Nexum", die unsere Mitarbeiter entwickelt haben und ähnlich wie Tinder – nur im Business-Kontext – funktioniert. Alle Mitarbeiter können dort ein persönliches Profil hinterlegen und erhalten darauf basierend beispielsweise Vorschläge für ein gemeinsames Mittagessen inkl. Konversationshilfe.
Wie erfassen Sie die Mitarbeiterzufriedenheit?
Unzufriedene Mitarbeiter können wir uns nicht leisten, denn als Digitalexperten müssten viele von ihnen nur einmal mit dem Finger schnipsen und haben direkt fünf lukrative Jobangebote an der Hand. Bei der Erfassung setzen wir neben einer jährlichen Mitarbeiterumfrage in erster Linie auf einen regelmäßigen persönlichen Austausch.
Obligatorisch hat jeder Mitarbeiter pro Jahr zwei Mitarbeitergespräche mit seiner Führungskraft, wo die Jobsituation reflektiert und individuelle Entwicklungsmaßnahmen vereinbart werden. Ergänzend haben wir weitere Dialogformate etabliert, wie den wöchentlichen Jour Fixe für alle Mitarbeiter, regelmäßige Treffen der Kompetenzteams (Technik, Design, Beratung, Projektmanagement, Redaktion) und einen wöchentlichen 1 zu 1 Lunch mit unseren Vorständen, zu dem sich jeder anmelden kann.
Welche Ihrer Errungenschaften sind den Mitarbeitern besonders wichtig?
Unsere Mitarbeiter schätzen vor allem das faire und kommunikative Miteinander, die geregelten Arbeitszeiten und die persönlichen Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. So gibt es für alle Mitarbeiter beim Onboarding ein zweitägiges Seminar zur Kommunikation, ein festes Weiterbildungsbudget und individuelle Coachings zur Weiterentwicklung von Management- und Führungskompetenzen auf Führungskräfte-Ebene.
Großen Anklang finden auch unsere gemeinsamen Aktivitäten wie Skiwochenenden, Konzertbesuche, Rennrad- und MTB-, Lauf- und Kochgruppen oder die Nexum-Fußballmannschaft.
Hand aufs Herz: Wie hoch ist bei Ihnen die Frauenquote?
Wir haben seit jeher ein sehr ausgewogenes Geschlechterverhältnis bei uns. Momentan liegt unsere Frauenquote bei 46 Prozent. Das Thema Gleichberechtigung – auch auf Führungsebene - ist uns wichtig und bei der diesjährigen Erweiterung des Führungskreises haben wir es auch entsprechend berücksichtigt.
Wie hoch die Quote der Mitarbeiter über 45? Und unter 25?
Viele unserer Mitarbeiter sind seit 20 Jahren in der Digitalbranche unterwegs. Eine gewachsene Teamstruktur ist uns wichtig und so sind neun Prozent unserer Mitarbeiter unter 25 und 21 Prozent über 45 Jahre.
Wie lang bleibt ein Mitarbeiter im Schnitt?
Nexum gibt es seit 2007 und mit dem Management-Buy-Out in 2012 sind viele Mitarbeiter selbst zu Aktionären der Nexum geworden. Wir haben daher sehr viele Kollegen, die seit Anfang an dabei sind. Im Schnitt bleiben unsere Mitarbeiter fünf Jahre bei uns.
Clean-Desk-Policy oder ganz persönliche Schreibtische? Wie steht Ihre Agentur zu dem Thema?
Jeder Mitarbeiter kann sich seinen Schreibtisch persönlich einrichten. Für größere Kampagnen zum Beispiel zur Weihnachtszeit stellen wir Mitarbeiter aus unterschiedlichen Kompetenzteams zusammen, so dass wir punktuell auch Desksharing und damit eine Clean-Desk-Policy haben.
Wie stehen Sie zur internen Offenlegung aller Gehälter im Unternehmen?
Wir legen die Gehälter nicht offen. Das gilt auch für Einstiegsgehälter. Parameter wie Standort, Jobprofil, Erfahrungen und Skills beeinflussen das Gehalt, so dass wir hierzu keine Aussagen treffen. Dass wir den Branchenvergleich nicht scheuen müssen, spielen uns zum einen unsere Bewerber zurück und zeigen zum anderen auch aktuelle Vergütungsstudien der Branche.
Dann wollen wir natürlich wissen: Was verdient ein Junior bei Ihnen im ersten Jahr?
Siehe oben.
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