Für mich entsteht eine Arbeitgebermarke aus den folgenden Zutaten – die Menge der jeweiligen Zutat ist aber immer individuell, da die Ansprüche der Talente unterschiedlich sind.

  • Interessante Kunden und Projekte – denn genau darum dreht sich der Arbeitsalltag.
  • Gute Führung – unser Management ist sehr präsent, nicht nur, um auf den Kunden zu unterstützen, sondern auch um zu motivieren.
  • Flexibilität – wer viel von seinen Mitarbeitern erwartet, muss ihnen auch viel ermöglichen. Sei es Mobiles Office oder ein flexibles Teilzeitmodell für Eltern – bei unserer Agenturgröße können wir individuell auf die Mitarbeiter eingehen und müssen nicht auf eine Lösung für alle beharren.
  • Impulse setzen – sei es über Konferenzen, interne Inspirationssessions oder auch andere Weiterbildungsformate. Ich glaube, dass es wichtig ist, den Mitarbeitern einen Freiraum zu bieten, um zu lernen und sich inspirieren zu lassen.
  • Eine gute Kultur - Mitarbeiterzufriedenheit wird signifikant durch das Miteinander im Team geprägt. Daraus ergibt sich auch zum Teil eine starke Arbeitgebermarke. Eine gute Stimmung sowie faire und kollegiale Zusammenarbeit binden die Mitarbeiter ans Unternehmen, denn wer will nicht gerne in einem super Team arbeiten.

  Was tun Sie konkret zur Mitarbeiterbindung? Gibt es bei Ihnen die Möglichkeiten zu

a, Home-Office

Vom Junior-Level aufwärts können unsere Mitarbeiter einmal die Woche Mobiles Office machen. Die meisten nutzen dies flexibel, einige haben aber auch einen festen Mobile Office Tag pro Woche.

b, Sabbaticals  

Wir haben keine generelle Vereinbarung, in der ein Anspruch festgeschrieben wird. Wir regeln dies individuell und je nach Bedarf des Mitarbeiters und der Agentur.

c, flexiblen Urlaubszeiten pro Jahr

Jeder Mitarbeiter hat einen festgelegten Urlaubsanspruch. Zusatzurlaub kann im Einzelfall unbezahlt beantragt werden. In Absprache mit seinem Teamlead und Team kann dieser auch flexibel genommen werden. Wir haben keine Sperrslots, an denen generell kein Urlaub eingereicht werden darf.

d, flexible Arbeitszeiten

Gibt es. Wir komme ohne Stechuhr aus und leben die Vertrauensarbeitszeit. Jeder kann für sich entscheiden, wann er starten möchte und dementsprechend seinen Arbeitstag beendet. Dies muss aber im Einklang mit den Teamkollegen passieren und zum Bedarf der jeweiligen Kunden passen. Wir haben eine Kernarbeitszeit zwischen 10 und 15 Uhr, da sollte jeder anwesend sein.

e, Job-Tausch mit anderen Niederlassungen, bzw. Partner-Unternehmen

Dadurch, dass wir vier Standorte haben, ist es in den letzten Jahren häufiger zu Wechseln gekommen. Eine Kollegin hat sogar in den Teams in Frankfurt, Berlin und München gearbeitet. Durch die Zugehörigkeit von MSL zur Publicis Groupe arbeiten wir ohnehin sehr vernetzt sowie in Teams über Agenturen und Standorte hinweg.

Auch internationale Exchanges sind möglich. Wir haben bereits Mitarbeiter nach Washington, London, New York, Kapstadt, Shanghai und Taipei geschickt. Wobei ich einige schlaflose Nächte hatte, da Taipei so häufig von Erdbeben erschüttert wird, aber die Kollegin hat es sich gewünscht und wir haben es möglich gemacht.

f, Möglichkeiten für eigene Herzensprojekte außerhalb des bezahlten Kundengeschäfts?

Für uns stehen die Kunden klar im Vordergrund – und ich bekomme täglich mit, wie viel Herzblut die Kollegen in die Projekte stecken. Wir begrüßen es auch sehr, wenn sich unsere Mitarbeiter darüber hinaus ehrenamtlich engagieren, sehen das aber als Privatsache.

g, bezahlten Überstunden?

Wir regeln Überstunden mehr über Zeitausgleich als über Bezahlung. Dafür gibt es bei uns aber keine Standardregelung, sondern das wird zwischen Mitarbeiter und Teamleiter besprochen.

Meeting-Raum bei der Agentur.

Kletterwand, Baumhaus, Sterne-Kantine – was gibt es bei Ihnen an unüblichen Incentives für Mitarbeiter? (Und wenn ja, haben Sie eventuell ein Foto davon für uns?)

Wir setzen mehr darauf, unsere Mitarbeiter durch gute Führung und interessante Kunden zu motivieren als durch 'Schnickschnack' drum herum. Da sich unsere vier Büros jeweils mit anderen Publicis-Agenturen in einem Haus befinden, gibt es natürlich gemeinsame Dachterrassen, Lounges, Kicker und Ähnliches, aber wir möchten die Leute nicht künstlich in der Agentur halten. Unserer Mitarbeiter sollten schließlich auch noch ein eigenes Leben neben der Arbeit haben.

Wie erfassen Sie die Mitarbeiterzufriedenheit? Welche Ihrer Errungenschaften sind den Mitarbeitern besonders wichtig?

Wir fördern an aller erste Stelle eine vertrauensvolle und offene Beziehung zwischen Mitarbeitern und Führungskräften. Es ist wichtig, dass ein Mitarbeiter sich direkt an eine Vertrauensperson wendet, wenn es ihm irgendwo zwickt und nicht darauf wartet, dass endlich wieder eine Mitarbeiterumfrage stattfindet, bei der er seinen angestauten Frust anonym in die Tasten hauen kann.

Eben genau dieses Konzept funktioniert bei uns ganz gut und deckt sich auch mit den Ergebnissen, die wir in unserer letzten Umfrage erhalten haben. Demnach haben wir entschlossen, bei anonymen Umfragen etwas kürzer zu treten und eher dafür zu sorgen, dass wir eine offene und kollegiale Kultur fördern. Eine wichtige Rolle spielt hierbei auch unsere HR.

Wenn einem etwas auf der Seele brennt, das derjenige nicht direkt mit der Führungskraft besprechen möchte, nutzen viele Mitarbeiter unsere HR-Abteilung, um sich auszusprechen und sich ggf. Hilfe zu holen, wenn sie alleine nicht weiter kommen.

BBQ auf der Dachterrasse.

Hand aufs Herz: Wie hoch ist bei Ihnen die Frauenquote?

Mehr als die Hälfte – genau 55,56 Prozent. Bei den Führungskräften vom Management über die Teamleiter zu den Account-Leads kommen wir auch auf rund 50 Prozent Frauenanteil. Im siebenköpfigen Management-Team sind drei Frauen.

 Wie hoch die Quote der Mitarbeiter über 45? Und unter 25?

22,22 Prozent sind über 45, eine Mitarbeiterin ist unter 25.

Wie lang bleibt ein Mitarbeiter im Schnitt? 

Im Schnitt 4,85 Jahre. Mehr als 20 Prozent der Mannschaft ist schon länger als 10 Jahre an Bord.

Clean-Desk-Policy oder ganz persönliche Schreibtische? Wie steht Ihre Agentur zu dem Thema?

Wir halten gar nichts davon, hier etwas vorzuschreiben – das ist doch sehr Old School. Selbstverständlich gehören Kundenunterlagen nach Feierabend auf keinen Schreibtisch. Aber ob jemand Fotos oder Kalender aufhängen oder Zeitungen auf dem Schreibtisch legen möchte – da greifen wir nicht an.

Manche Kollegen möchten aber auch gar nichts auf ihrem Schreibtisch haben, daher haben wir beide Arten von Schreibtischen.

Atrium des Meta-Hauses.

Wie stehen Sie zur internen Offenlegung aller Gehälter im Unternehmen?

Wir legen die Gehälter nicht offen. Das halten wir nicht für zielführend.

Dann wollen wir natürlich wissen: Was verdient ein Junior bei Ihnen im ersten Jahr?

Das kommt auf der Vorerfahrung des Juniors an. Aber es gibt bei uns für jedes Level eine Gehaltsspanne, an die wir uns halten.


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.


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