Agenturporträt:
So arbeitet es sich bei ... Antwerpes
Eine Health-Agentur, die sich auch um das Wohl der eigenen Leute kümmert. Am Wochenende darf dort nicht gearbeitet werden und darauf wird jeden Freitag angestoßen.
Clean-Desk-Policiy gibt es nicht bei Antwerpes. Aber trotzdem ist es aufgeräumt, denn die Fotorahmen sind virtuell - ein AR-Designer hat dafür extra eine App fürs Handy programmiert. Damit man sich wohlfühlt, gehört offenbar auch der leckere Kaffee und das "Assibier" am Freitag zum Start ins Wochenende. Die Fragen für unser Agentur-Porträt Nummer 60 beantwortete Laura Wollensak, Vice Head of HR Management der Health-Agentur.
Gibt es in Ihrer Agenturgruppe Berufsfelder und Jobs, die lange unbesetzt bleiben und für die Sie händeringend nach Personal suchen? Wenn ja, wie lange sind die Stellen unbesetzt? Und was machen Sie, um genau dort Leute zu finden?
Den Fachkräftemangel spüren auch wir. Vor allem in der Kreation haben wir derzeit viele vakante Stellen. Im Design suchen wir beispielsweise seit dem 2. Halbjahr 2018 in den Bereichen UX, Crossmedia und Motion neue kreative Köpfe. Um gute Leute zu finden, sind wir auf verschiedenen Events, sind eng vernetzt mit Hochschulen und auch unsere Mitarbeiter halten im Rahmen unseres Mitarbeiterempfehlungsprogramms immer die Augen nach neuen Kollegen offen.
Haben Sie ein Patentrezept für die Bildung einer starken Arbeitgebermarke gefunden?
Uns ist es sehr wichtig, von Anfang an offen zu zeigen, wer wir sind und wie wir arbeiten. Das können Bewerber bei uns im Rahmen eines Probearbeitstages hautnah miterleben. Da sieht man direkt, ob die Chemie stimmt. Die schönste Bestätigung dafür, dass wir das, was wir machen, gut machen, ist, wenn Leute, die uns verlassen haben, zurückkommen. So beispielsweise auch unser Art Director Dennis. Was für ihn ausschlaggebend war? "In erster Linie bin ich wegen der abwechslungsreichen Aufgaben, der Wertschätzung meiner Arbeit und wegen der netten Kollegen wiedergekommen. Natürlich gibt es dazu noch nebensächliche Faktoren, wie die Entfernung zur Wohnung und der Geschmack des Kaffees". Mittlerweile ist Dennis bereits seit über zwei Jahren wieder bei uns.
Was tun Sie konkret zur Mitarbeiterbindung? Gibt es bei Ihnen die Möglichkeiten zu
a, Home-Office
Wir sind Teamworker und legen Wert auf direkten Austausch. Doch falls die Bahn streikt oder die Handwerker kommen, kann auch mal am heimischen Schreibtisch gearbeitet werden. Dafür stellen wir ein festes Kontingent an Home Office Tagen zur Verfügung. Nahezu alle Arbeitsplätze sind dafür mit mobilen Geräten ausgestattet.
b, Sabbaticals
Das ist eine Einzelfallentscheidung, über die gemeinsam mit dem Team gesprochen werden muss. Bisher haben wir aber für jeden eine passende Lösung finden können.
c, flexiblen Urlaubszeiten pro Jahr
Bei uns kann jeder Mitarbeiter sein Urlaubskontingent in Absprache mit seiner Führungskraft flexibel und auch kurzfristig in Anspruch nehmen. Und falls das mal nicht reicht, ist auch unbezahlter Urlaub möglich.
d, flexible Arbeitszeiten
Mitarbeiter können bei uns flexibel zwischen 7:30 Uhr und 10:00 Uhr starten. Jedes Team organisiert sich in dieser Beziehung eigenverantwortlich. Die Länge der Pausen kann ebenfalls selbst bestimmt werden (i. d. R. zwischen 30 und 60 Minuten). Außerdem gibt bei uns verschiedene Teilzeitmodelle, die viele unserer Mitarbeiter bereits in Anspruch nehmen. Wir legen großen Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance.
e, Job-Tausch mit anderen Niederlassungen, bzw. Partner-Unternehmen
Gibt es! Unsere Design-Auszubildende Luna hat sich 2018 beispielsweise in unserer Partneragentur in Amsterdam ausgetobt. Was sie dort erlebt habt, hat sie uns u.a. in einem Interview auf Facebook berichtet.
f, Möglichkeiten für eigene Herzensprojekte außerhalb des bezahlten Kundengeschäfts?
Wir probieren viel aus und arbeiten mit den aktuellsten Technologien. Da wird auch immer mal wieder neuste Technik bestellt und getestet. Unser VR/AR Developer Eduard hat beispielsweise zuletzt eine kleine AR-App programmiert, damit unsere Mitarbeiter Fotos mit ihren Lieblings-Antwerpes-Creats aufnehmen können. Durch ARCore, einer neuen Technologie von Google, kann das Handy sich damit selbst im Raum tracken, horizontale Flächen erkennen und virtuelle Objekte darauf platzieren – wie unsere Creats. Die App sorgte für viel Spaß ;-)
g, bezahlten Überstunden?
Normalerweise gibt es bei uns nur wenige Überstunden – denn wer hart arbeitet, braucht auch Zeit für Ausgleich. Möglich wird das durch optimierte Prozesse, modernes Führungsverständnis und gute Selbstorganisation. Das Wochenende ist uns heilig – das heißt, dass hier grundsätzlich nicht gearbeitet wird. Wenn aber doch mal mehr zu tun ist, kann man in Absprache mit seiner Führungskraft auch mal früher gehen.
Kletterwand, Baumhaus, Sterne-Kantine – was gibt es bei Ihnen an unüblichen Incentives für Mitarbeiter?
Legendär sind unsere Sommer- und Weihnachtsfeiern, die jedes Jahr mit eigenem Motto groß gefeiert werden. Zuletzt wurde beispielsweise unter dem Motto "El día de los Muertos" das Jahr 2018 zelebriert. Typisch Antwerpes ist für viele auch das freitägliche Assibier vor der Agentur, wo Kollegen gemeinsam den Start in das Wochenende zelebrieren. Dort sieht man übrigens auch immer wieder ehemalige Gesichter.
Wie erfassen Sie die Mitarbeiterzufriedenheit? Welche Ihrer Errungenschaften sind den Mitarbeitern besonders wichtig?
Die Mitarbeiterzufriedenheit hat bei uns eine hohe Priorität. Deswegen ist uns wichtig, was unsere Mitarbeiter wirklich denken und erfragen dies regelmäßig in unseren Mitarbeiterbefragungen. Besonders stolz sind wir auf den Kollegenzusammenhalt: In der letzten Umfrage gaben 96 Prozent der Mitarbeiter an, dass sie gerne mit ihren Kollegen zusammenarbeiten! Gegenseitiges Feedback geben wir uns außerdem in regelmäßigen 1:1-Gesprächen zwischen Führungskraft und Mitarbeiter und halbjährlich im Mitarbeitergespräch.
Hand aufs Herz: Wie hoch ist bei Ihnen die Frauenquote?
Die liegt bei 60 Prozent.
Wie hoch die Quote der Mitarbeiter über 45? Und unter 25?
Unser Durchschnittsalter liegt bei 30,8 Jahren. 24 Prozent unserer Mitarbeiter sind unter 25, 6 Prozent über 45.
Wie lang bleibt ein Mitarbeiter im Schnitt?
In den letzten Jahren sind wir stark gewachsen, daher sind viele Kolleginnen und Kollegen noch frisch mit an Bord. Gleichzeitig haben wir aber auch immer wieder 10- oder 15-Jährige Jubiläen zu feiern. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit über alle Mitarbeiter bei Antwerpes hinweg liegt bei 4 Jahren.
Clean-Desk-Policy oder ganz persönliche Schreibtische? Wie steht Ihre Agentur zu dem Thema?
Sowohl als auch. Bei uns hat jeder Mitarbeiter einen festen Arbeitsplatz. Ein Teil unserer Werkstudenten greift auf mobile Schreibtische zurück. Und in diversen Warrooms kann darüber hinaus auch agil im Team gearbeitet werden, wenn ein großes Projekt mal volle Konzentration und Teamzusammenhalt fordert. Eine strenge Clean-Desk-Policy gibt es bei uns nicht.
Wie stehen Sie zur internen Offenlegung aller Gehälter im Unternehmen?
Die interne Offenlegung aller Gehälter finde ich schwierig, da für ein bestimmtes Gehalt immer verschiedene Aspekte zusammenkommen, die ausschlaggebend sind. Faktoren wie Abschluss, Level, Vorerfahrung und Branchenkenntnisse sind sehr wichtig und beeinflussen die Gehaltsrange. Gehaltsranges pro Level haben wir schon einmal in unserem vierteljährlichen Inside Report offengelegt.
Dann wollen wir natürlich wissen: Was verdient ein Junior bei Ihnen im ersten Jahr?
Auch dazu ist eine pauschale Aussage schwierig zu treffen. Je nach Abschluss, Level und Vorerfahrung unterscheidet sich der Invest in die Einarbeitung und somit auch das Einstiegsgehalt. Häufig gibt es nach der Probezeit auch eine erste Gehaltserhöhung, sodass es nicht nur ein Gehalt im ersten Jahr gibt.
Mehr Agenturporträts, u.a. von Jung von Matt, Scholz & Friends und Serviceplan finden Sie in unserem Dossier Arbeitswelt Agenturen.
Mehr zum Thema Gehalt in Agenturen in unserem Dossier Gehalts-Check
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