Werbetechnik:
Monsterdeal: Sizmek will Rocket Fuel von Börse wegkaufen
Das Marketing-Tech-Unternehmen Sizmek will den Real-Time-Werbepionier Rocket Fuel übernehmen.
Das Marketing-Tech-Unternehmen Sizmek will den Real-Time-Werbepionier Rocket Fuel übernehmen. Damit steht in den USA eine gewaltige Übernahme an, die sich auch auf Deutschland auswirken dürfte. Beide Unternehmen haben in Hamburg seit Jahren eine deutsche Präsenz. Sizmek liefert Agenturen und Unternehmen eine Plattform für digitales Marketing, die über künstliche Intelligenz Reichweiten in Zielgruppen prognostiziert, Media aussteuert und Kreationen dynamisch erstellt.
Rocket Fuel, Pionier der datenbasierten real-time-Werbung, hat sich als Performance-Agentur sowie als Dienstleister für Agenturen positioniert. 2013 ging das Unternehmen an die Börse. Durch die Integration verspricht Sizmeks deutscher Executive Chairman Mark Grether, dass die neue, integrierte Lösung eine führende DSP und DMP inklusive eines der besten Systeme für die dynamische Erstellung von Kreation werde. Kurz, er kündigt aus der Verbindung von Mediasteuerung, Daten und Kreation den nächsten Schritt der Marketing-Automatisierung an. Vor allem der stärkere Fokus auf personalisierter Kreation ist neu. Zuletzt habe der Fokus immer nur auf Daten gelegen, um die richtigen Zielgruppen zu finden, sagt Grether.
Allerdings zeigt der Deal auch, dass alter Glanz vergänglich ist. Rocket Fuel wird aktuell mit ungefähr 145 Mio. Dollar bewertet, was aus dem Börsenkurs von etwa 2,60 Dollar resultiert. Zu Hochzeiten im Januar 2014 nach dem Börsengang wurden die Aktien von Rocket Fuell mit 66 Dollar gehandelt.
Sizmek ging aus DG beziehungsweise Digital Generation hervor. Die US-Firma wurde mit Werbetechnik für Fernsehunternehmen groß. Unter anderem ging es darum, wie Werbespots zu den Sendern kommen. Die Lösung war: Satellit statt Videobänder und Post. Daraus wurde ein Online-Werbetechnikunternehmen, das spätestens mit dem Kauf von Mediamind und Eyewonder zu einem der größten Adtech-Unternehmen für Adserver und Rich-Mediawerbung wurde.
2014 hatte DG das alte TV-Geschäft verkauft und aus dem Online-Business Sizmek geformt. Rund 20.000 Unternehmen und 3.600 Agenturen in 70 Ländern nutzen heute direkt oder indirekt die Services von Sizmek. Wobei sich Unternehmen zunehmend mehr für Technik interesieren würden, sagt Grether. Er selbst ist seit Januar an Bord. Zuvor baute er mit seinem Wissen aus der Entwicklung des Targetingsystems von United Internet für die GroupM die Trading-Tochter Xaxis in New York auf.