Neue Chefredaktion:
Zwei Frauen übernehmen bei der taz
Die Nachfolge von Chefredakteur Georg Löwisch ist geregelt. Eine weibliche Doppelspitze führt künftig die Redaktion der Berliner Tageszeitung taz. Ulrike Winkelmann und Barbara Junge sind die Neuen.
Ab dem Sommer führen Ulrike Winkelmann und Barbara Junge gemeinsam die Redaktion der Berliner taz. Winkelmann, derzeit noch beim Deutschlandfunk beschäftigt, tritt ihre Stelle am 1. August an. Barbara Junge, bereits seit 2016 stellvertretende taz-Chefredakteurin, übernimmt ihre neue Position dagegen bereits am 1. Mai, direkt nach dem Ausscheiden des bisherigen Chefredakteurs Georg Löwisch. Das hat der Vorstand der taz-Genossenschaft so beschlossen.
An der digitalen Ausrichtung und damit der Position von Katrin Gottschalk als stellvertretender Chefredakteurin wird nicht gerüttelt. Sie steigt in diesem Rahmen zur Leiterin der digitalen Produktentwicklung auf. "Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, mit Ulrike Winkelmann eine profilierte und erfahrene Kollegin zur taz zurückzuholen", teilte Vorstandsmitglied Pascal Beucker auf der Redaktionskonferenz mit. "Mit ihr und Barbara Junge wird künftig ein starkes Frauenduo die Geschicke der taz-Redaktion lenken", sagte Beucker.
Für Ulrike Winkelmann ist es Comeback. Sie verbrachte bereits ihr Volontariat bei der taz, nachdem sie Germanistik, Staatsrecht und Politikwissenschaft in Hamburg und London studiert hat. Anschließend arbeitete sie im Berliner Mutterhaus unter anderem als Chefin vom Dienst, Redakteurin für Sozialpolitik und Parlamentskorrespondentin. Nach einem einjährigen Intermezzo als Leiterin des Politikressorts bei der Wochenzeitung "der Freitag" kehrte sie 2011 das erste Mal zur taz zurück und übernahm die Leitung des Inlandsressorts. 2014 wechselte sie als Politik-Redakteurin zum Deutschlandfunk, für den sie bis heute arbeitet.
"Ich bin glücklich, als Chefredakteurin zur taz zurückzukehren", sagte Ulrike Winkelmann. "Es gibt für mich keine Zeitung, kein Medium wie die taz: so voller Idealismus, so lebendig und menschlich. Ich fühle mich geehrt, dass diese taz mir so viel Verantwortung übertragen möchte", so die 48-jährige Journalistin.
Auch die 52-jährige Barbara Junge hat ihre journalistischen Wurzeln in der taz, wo sie zunächst als Redakteurin und schließlich als Ressortleiterin der Berlin-Redaktion arbeitete. 2001 wechselte sie zum "Tagesspiegel", für den sie zuletzt als Washington-Korrespondentin tätig war. 2016 kam sie als stellvertretende Chefredakteurin zur taz zurück und begleitete den Transformationsprozess.
"Ich freue mich auf die Zusammenarbeit in einem ganz speziellen Team: drei Frauen, zwei Generationen und eine gemeinsame Leidenschaft. Für eine ganz besondere Zeitung, bei der wir alle unsere Wurzeln haben und zu der wir nach Ausflügen in andere Medien zurückgekehrt sind", kommentierte Barbara Junge ihre Berufung.
Katrin Gottschalk kam 2016 als stellvertretende Chefredakteurin zur taz. Zuvor hatte die 34-Jährige das feministische "Missy Magazin" als Chefredakteurin geleitet. In der taz verantwortete sie etwa den 2018 veröffentlichten Innovationsreport, den Bereich Suchmaschinenoptimierung und die Podcasts der taz. Im Rahmen des Zukunftsprozesses "Szenario 2022", der die taz auf eine Zeit ohne werktäglich gedruckte Zeitung vorbereitet, arbeitet sie bereits an der Entwicklung von Webseite und digitaler Tageszeitung als App.
Eine weitere Frau kommt im Juni zur taz zurück: Alina Lüllmann. Sie komplettiert das Trio in der Geschäftsführung des Verlags.
Nach viereinhalb Jahren verlässt der bisherige taz-Chefredakteur Georg Löwisch die taz Ende April, um zur "Zeit" zu wechseln, wo er das Ressort "Christ und Welt" leiten wird.