Print-Konsolidierung:
Zeitungsehe im Norden: NOZ Medien kauft MHN-Gruppe
Die NOZ könnte bald zum Kreis der zehn größten Zeitungsverlage gehören: Wenn das Kartellamt den Kauf der Medien-Holding-Nord-Gruppe abnickt.
Die Konsolidierung im Zeitungsmarkt setzt sich fort: Die Osnabrücker NOZ Medien will die in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern tätige Medien-Holding-Nord-Gruppe übernehmen. Der Kauf stehe aber noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Prüfung, sagt die Sprecherin von NOZ Medien, Kristina Hoppe. Bei der NOZ seien derzeit knapp über 1000 Mitarbeiter beschäftigt, bei der MHN-Gruppe seien es 1500. Zu Umsatzzahlen und Kaufpreis werden keine Angaben gemacht.
Durch die Übernahme steige die NOZ-Gruppe mit einer Gesamtauflage von 460.000 Exemplaren in den Kreis der zehn größten Zeitungsverlage Deutschlands auf, heißt es. Flaggschiff ist die "Neue Osnabrücker Zeitung". Sie zählt zu den meistzitierten Tageszeitungen in Deutschland und hat eine tägliche Auflage von rund 160.000 Exemplaren. Hinzu kommt das im vergangenen Jahr übernommene "Delmenhorster Kreisblatt" mit rund 15.000 Exemplaren.
Bei der Medien-Holding-Nord-Gruppe erscheinen 33 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von 285. 000 Exemplaren und mehr als 40 Anzeigenblätter mit einer Auflage von 3,4 Millionen. Zur Holding gehören unter anderem der SHZ-Verlag in Flensburg, der A. Beig-Verlag in Pinneberg und der Zeitungsverlag Schwerin.
Der Verkauf sichere die Zukunft der Medien-Holding-Nord-Gruppe und die Fortführung aller Titel, heißt es in der Mitteilung der NOZ-Mediengruppe weiter. Weil es zwischen beiden Verbreitungsgebieten keine geografischen Überschneidungen gebe, würden die Verlags- und Druckstandorte weitergeführt.
"In einer sich schnell wandelnden Medien- und Zeitungslandschaft haben wir mit NOZ Medien einen Käufer gefunden, der die Stärke des SHZ weiter ausbauen kann, und der sich im deutschen Zeitungsmarkt damit eine zukunftssichere Stellung verschafft", betont Andreas Dethleffsen, Sprecher der Gesellschafter der MHN-Gruppe. "Neben dem Aufbau neuer Geschäftsfelder ist die Weiterentwicklung des Kerngeschäftes die zentrale Aufgabe, um die Zukunftsfähigkeit von NOZ Medien zu sichern", sagen die Geschäftsführer der NOZ Medien, Christoph Niemöller und Laurence Mehl.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) reagierte mit Skepsis und Sorge: ”Damit droht der Verlust der regionalen Eigenverantwortung der Zeitungen. Eine große Pressevielfalt ist nicht zuletzt Voraussetzung für die Willensbildung in einer demokratischen Gesellschaft“, erklärten die DJV-Landesverbände Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
W&V Online/dpa