Wegen Stellenstreichungen:
ZDF-Personalrat zeigt Jugendkanal die Rote Karte
560 Stellen weniger beim ZDF - und dann noch einen neuen Jugendkanal zusammen mit der ARD? Das lehnt der Personalrat der Mainzer strikt ab.
Nun grätscht sich der Personalrat des ZDF in das Vorhaben eines geplanten Jugendkanals zusammen mit der ARD. Angesichts geplanter Stellenstreichungen sei der Personalrat des Senders gegen den Aufbau eines Jugendprogramms. Er lehne die Übernahme zusätzlicher Aufgaben bei gleichzeitigem massivem Stellenabbau strikt ab, schreibt der Personalratsvorsitzende Andreas Wolf in einem Flugblatt, das diese Woche im Mainzer Sender verteilt wurde. Hintergrund: Beim ZDF sollen bis 2020 insgesamt 560 Arbeitsplätze gestrichen werden. Die Gewerkschaft Verdi hat gegen die Pläne gerade zum Protest aufgerufen. Und der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes, Michael Konken nennt die massiven Stellenstreichungen einen "eklatanten Eingriff in die Arbeitsfähigkeit der Redaktionen, der mit dem Unterhaltungs- und Informationsauftrag des Senders nicht vereinbar ist". Bereits jetzt lasse die Personalausstattung beim ZDF keine Spielräume zu.
Von den geplanten 560 Stellen sind nach den Worten von Intendant Thomas Bellut 350 bereits abgebaut. Und: Er wolle erreichen, dass das ZDF wegen des geplanten Jugendkanals 30 Stellen weniger streichen müsse, hat er vergangene Woche erklärt. Die bisherigen Kürzungen führten indes bereits jetzt zu deutlichen Einschnitten beim Programm, teilte Wolf mit. "Wer 562 Stellen einspart, lässt nicht den geringsten Spielraum für zusätzliche Aufgaben wie einen Jugendkanal."
Während in Mainz die Bremse gezogen wird, geht die ARD respektive der SWR in die Offensive. Er hat vor Kurzem eine Online-Broschüre rund um das Vorhaben Jugendkanal aufgelegt und einen Start für 2016 in Aussicht gestellt. Dort meldet sich nun prompt die Personalvertretung zu Wort und betont, sie unterstütze anders als die Kollegen des ZDF die Einführung eines multi-medialen Jugendangebotes von ARD und ZDF. "Dadurch soll die junge Generation besser als bisher vom öffentlich-rechtlichen Programm angesprochen werden und zwar in Radio, Fernsehen und Internet. Nur die anhaltende Akzeptanz in allen Gesellschaftschichten sichert die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und der damit verbundenen Arbeitsplätze", so das Argument der SWR-Kollegen.
Im Oktober werden die Ministerpräsidenten über das Vorhaben beraten und über den Jugendkanal abstimmen, nachdem ihnen im Frühjahr für ein Go noch Details zu Finanzen und Aufteilung gefehlt hatten.
ps/dpa