Wulff-Affäre: Bild-Chef widerspricht dem Präsidenten
Bundespräsident Christian Wulff gerät in der Affäre um die Anrufe auf den Mailboxen von "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann und Springer-Chef Mathias Döpfner weiter in den Strudel. Die "Bild"-Zeitung sagt, er habe den Artikel ganz verhindern wollen, statt - wie Wulff behauptet - nur um Aufschub gebeten.
Bundespräsident Christian Wulff gerät in der Affäre um die Anrufe auf den Mailboxen von "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann und Springer-Chef Mathias Döpfner weiter in den Strudel. Im Fernsehinterview vergangenen Mittwoch hatte Wulff erklärt, er habe Diekmann anrufen wollen, um einen Tag Aufschub für die Geschichte zu erhandeln. Die "Bild"-Zeitung allerdings sieht das anders: Wulff habe definitiv den Artikel über die Finanzierung seines Hauses verhindern wollen, hat der "Spiegel" aus dem Verlagshaus erfahren. Wie das Magazin berichtet, habe Wulff auch auf der Mailbox von Verlagschef Mathias Döpfner eine Nachricht hinterlassen, die in der "Wortwahl ähnlich" der Nachricht gewesen wäre wie die an Diekmann. Im persönlichen Gespräch habe Wulff mit "Krieg" gegenüber der Springer-Presse gedroht, sollte die Geschichte erscheinen. Im Interview mit dem Deutschlandfunk gab der Anwalt von Wulff, Gernot Lehr, an, dem Springer-Verlag sei eine Veröffentlichung des Mailbox-Bandes freigestellt: "Wenn sie das tun will, dann mag sie es tun, das muss sie selbst in eigener Verantwortung entscheiden. Es ist nicht richtig, dass hier eine große Angst besteht vor einer Veröffentlichung, aber es ist Angelegenheit der 'Bild'-Zeitung, diesen Tabubruch zu begehen."
Die Affäre zieht auch das dem Fernsehinteview mit dem Bundespräsidenten weitere Kreise. Zwei Fernsehregisseure sehen in der Affäre guten Filmstoff. " Ein toller Stoff, der sehr viel über unsere Gegenwart erzählt; eine fast tragische Geschichte", äußerte sich beispielsweise Regisseur Dieter Wedel gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". In der Rolle des Präsidenten könnte sich Wedel den Schauspieler Moritz Bleibtreu vorstellen, als Bettina Wulff die Schauspielerin Silke Bodenbender. Produzent Nico Hofmann, der gerade die Affäre um Karl Theodor zu Guttenberg verfilmt, sieht für einen Wulff-Film nur eine Chance, wenn man ihn über die Ehefrau Bettina Wulff dramatisierte: "Ein Film über eine starke Frau und darüber, wie sich Christian Wulff in den vergangenen Jahren an ihrer Seite neu erfunden hat" Für ihn wäre Maria Furtwängler die Idealbesetzung.