Kultserie:
Wie die Tourismusbranche von "Breaking Bad" profitiert
Der Provinzstadt Albuquerque in New Mexico beschert die US-Serie "Breaking Bad" einen weltweiten Popularitätsschub.
In "Breaking Bad" ist Albuquerque in New Mexico als düstere Provinz voller Krimineller gezeigt worden. Kein Schaden ohne Nutzen: Nach der Erfolgsserie erlebt die Stadt einen Touristenboom. Denn vor zwei Monaten wurde auf einem Friedhof in Albuquerque Walter White beigesetzt, die Hauptfigur der Serie "Breaking Bad", die nicht nur das amerikanische Fernsehen durcheinandergewirbelt hat. Im Herbst lief in den USA die letzte Folge, beim deutschen Sony-Abosender AXN kurz darauf, im deutschen Free-TV bei Arte und RTL Nitro steht sie noch aus.
White wird von Bryan Cranston gespielt, den man vorher in Deutschland vor allem als hypernervösen Vater aus der Comedyserie "Malcolm mittendrin" gekannt hatte. In "Breaking Bad" ist er ganz anders: Cranston spielt bravourös einen krebskranken Chemielehrer, der wegen seines drohenden Todes seine Familie absichern will. Er fängt an, die synthetische Droge Crystal Meth zu kochen (die stets von Zucker dargestellt wurde). Die Serie ist spannend, aber auch brutal - und sie spielt in und um Albuquerque mit seinen Wüsten und der nahen Grenze zu Mexiko.
"Ja, "Breaking Bad" hat uns einen erheblichen Touristenschub beschert. Es kommen Leute aus der ganzen Welt, um hier die Drehorte zu sehen", sagt Megan Mayo Ryan von der Stadtverwaltung der Nachrichtenagentur "dpa". 5,6 Millionen Besucher hat die Stadt im Jahr. Die meisten kommen aus den USA, doch von den Ausländern sind die Deutschen ganz vorn mit dabei. "Wir hören von unseren Tourismuspartnern immer wieder, dass Leute aus der ganzen Welt sich wegen der Serie für uns entschieden haben. Sie wollen dann natürlich noch die anderen Sachen sehen, die wir zu bieten haben, aber der Reisegrund war erst einmal "Breaking Bad"."
Und was gibt es in Albuquerque zu sehen? Da gibt es das Wohnhaus von Walter White, verschiedene Bars und den Schnellimbiss, der Hauptquartier des Drogenkönigs war. Werktags ein paar Dutzend Leute, an Wochenenden mehr als hundert, flanieren durch die Straße, in der auch die Figur White in der Serie wohnte. Manche Anwohner stört, dass Albuquerque wie eine vom Verbrechen durchsetzte Provinzstadt dargestellt wird. Dale Lockett, Chef der Tourismusbehörde, sieht es gelassen: "Die Leute wissen doch, dass das eine erfundene Geschichte ist und setzen unsere Stadt damit nicht gleich. Sonst würde schließlich hier niemand Urlaub machen wollen." Gerade die Landschaftsaufnahmen aus der Gegend um die Stadt seien aber die beste Werbung gewesen. Jetzt kommen noch ganz andere Touristen: "Filmemacher aus der ganzen Welt haben uns entdeckt."
Steakhaus-Besitzer Michael Baird ist der Mann, der nach dem Serienende die Beisetzung für Walter White organisiert hat. Dessen Türsteher ist ein großer Fan der Serie. "Er sagte, dass man die Popularität doch irgendwie für einen guten Zweck vermarkten müsse", so Baird. Also ließ er einen Grabstein machen und organisierte eine Trauerfeier auf Albuqerques Friedhof. Und er verkauft Requisiten. "Der von Kugeln durchsiebte Geländewagen von Hank Shrader geht heute noch nach Boston." Etwa 30.000 Dollar für eine Obdachloseninitiative sind schon zusammen. Der Grabstein liegt allerdings inzwischen in seinem Büro, weil im Internet dessen Diebstahl angekündigt worden war. Und Baird muss zugeben: "Ich habe ‚Breaking Bad‘ nie gesehen!"
dpa/ps