Lesetipp:
Wie die Printkrise dem Zeitungskiosk zusetzt
Wo früher 15 "Spiegel" verkauft wurden, sind es heute oft nur noch zwei pro Woche: "Der Tagesspiegel" liefert einen Krisenreport aus einem Berliner Zeitungskiosk. Ein Lesetipp!
Das Büdchen in Not: Mit dem Schwund der Leser bei Zeitungen und Zeitschriften geraten auch die Kioskbesitzer in Bedrängnis. "Tagesspiegel"-Autor Lucas Vogelsang hat sich in Berlin aufgemacht und am Objekt studiert, wie sich die Lage für die Zeitungsverkäufer zuspitzt. Seinen "Krisenreport" übertitelt er mit den Worten: "Es ist ein Kampf, sagt Herr Allenstein". Gesprochen hat er am Büdchen mit Herr und Frau Allenstein, die offen zugeben: "Ohne Zeitungen könnten sie zumachen, nur Zeitungen verkaufen geht aber auch nicht." Bitter: Maximal fünf Ausgaben des "Spiegel" gehen in der Woche noch über den Ladentisch, den Lucas Vogelsang einem "Gemischtwarenladen" zuordnen muss. Denn: Verkaufen müssen die Allensteins heute viel mehr als nur Gedrucktes, um über die Runden zu kommen. Selbst iTunes-Gutscheine sind zu haben. Obwohl sie das weitere Käufer kosten könnte, die dann nach dem Einkauf am digitalen Kiosk noch weniger Gedrucktes wollen. Das ohnehin immer teurer wird – auch so eine Sache, die der Kioskbesitzer gegenüber dem "Tagesspiegel" beklagt.
Welche Titel will der Käufer denn überhaupt noch haben? "Eine ‚B.Z.‘, eine ‚Bild der Frau‘. Das zumindest geht immer noch gut. ‚Bild‘ und Kreuzworträtsel. ‚Kurier‘ und 3-Tage-Broccoli-Diät. Jenny Elvers, die Royals. Das Paul-Sahner-Menü. Post von Wagner. Klatsch – mitten ins Gesicht. Aber sonst? Nüscht, sagt Herr Allenstein. Sagt auch Frau Allenstein", schreibt Vogelsang.