G20-Gipfel in Hamburg:
Wie die Agenturen mit dem G20-Chaos umgehen
Der G20-Gipfel hält die Hamburger Agenturen in Atem: An diesem Freitag bleiben viele ganz geschlossen. Manche nutzen die Gelegenheit auch für kreative Friedensbotschaften.
Dass der G20-Gipfel besser nicht in Hamburg stattfinden sollte, darüber sind sich in den Agenturen fast alle einig. Aber es lässt sich leider nicht mehr ändern. Daher muss man mit der Situation angemessen umgehen.
Für die Agenturen haben sich im Vorfeld ziemlich ernste Fragen gestellt. Schließlich geht es um die Sicherheit der Mitarbeiter. Besonders betroffen ist Jung von Matt, deren Räume direkt neben der Messe (Sperrzone 1) liegen.
Für Donnerstagabend ist eine Demonstration des "schwarzen Blocks" unter dem Motto "Welcome to Hell" geplant. Der Marsch führt vom Fischmarkt über Hafenstraße, Reeperbahn, Holstenstraße, Max-Brauer-Alle in Richtung Messehallen. Hamburgs Innensenator spricht von der "größten Versammlung militanter Protestler, die wir je hatten." Andy Grote im Hamburger Abendblatt: "Die kommen nicht, um Transparente hochzuhalten."
Bei Jung von Matt geht man deshalb lieber auf Nummer sicher und schickt alle Mitarbeiter am Donnerstag um 15 Uhr nach Hause.
Auch Grabarz & Partner schickt die Mitarbeiter schon am Donnerstagnachmittag heim. Die Agentur hat ihren Sitz unweit der Elbphilharmonie (ebenfalls strenge Sicherheitszone). Bei Serviceplan - ebenfalls am Baumwall gelegen - beschränkt man den Ausnahmezustand auf den Freitag: An dem Tag bleibt die Agentur zu. "Auch angesichts der angekündigten Einschränkungen im (Nah-)Verkehr haben wir beschlossen, das Haus der Kommunikation am 7. Juli zu schließen", sagt Diana Degraa, Mitglied des Führungsboards. "Manche Kollegen arbeiten am 6. Juli im Home Office."
Auch Gürtlerbachmann macht am Freitag dicht. Die Agentur hat sich das Motto G19 ("ohne uns") auf die Fahnen geschrieben. Die komplette Mannschaft fährt raus aufs Land und feiert dort ein kleines Agentur-Sommerfest.
Bei Kolle Rebbe in der Speicherstadt soll am Freitag eine kleine Notbesetzung die Stellung halten.
Natürlich gibt es auch Agentur-Mitarbeiter, die gegen den G20-Gipfel demonstrieren. Und zwar ganz friedlich.
Dies tut auch die Musikproduktionsfirma 2WEI Music, deren Studio sehr malerisch direkt neben der Elphi liegt. "Wir machen in den Zeiten der ganzen Krawalle auf das aufmerksam, was wirklich zählt", sagt Partner und Gründer Simon Heeger. Deshalb prangt nun ein riesiges Peace-Zeichen auf der Dachterrasse. 2WEI Music wurde dabei unterstützt von der Werbeagentur LLR und der Streetart-Künstlerin Xuli.
Beim Filmen der Szenerie mit einer Drohne wurde das Team aber schnell von der Polizei vor Ort gestoppt.
Lange bevor das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs in Hamburg überhaupt begonnen hat, ist eines schon ziemlich klar: Diese Art von Events sind in Elmau und Heiligendamm weitaus besser aufgehoben als in der Elbmetropole.