Werden die Mediapläne auf Effizienz hin überprüft?

Ja, wir möchten zukünftig unsere Kunden gezielter und damit auch effizienter ansprechen. Unsere Kunden sollen über unsere Kommunikation die Informationen bekommen, die für ihre Kaufentscheidung maßgeblich und relevant sind. Die technischen Voraussetzungen hierfür sind in der heutigen Zeit gegeben. Stichwort Digitalisierung, Behavioral Based Offering (BBO), Consumer Moment Planning et cetera.

Wird es eine Konsolidierung der Agentur-Dienstleister im Kommunikationsbereich geben?

Von einer Konsolidierung per se können wir nicht sprechen. Die Wahl unserer Dienstleister, auch im Kommunikations- und Marketingbereich, ist immer abhängig von den Projektanforderungen  und der jeweiligen Spezialisierung unserer Geschäftspartner. Sollte eine Konsolidierung aus Projekt- und Kommunikationssicht sinnvoll sein, werden wir dies natürlich umsetzten, aber das haben wir auch schon in der Vergangenheit so gehandhabt.

Was wir in Zukunft verstärkt sicherstellen möchten, ist eine integrierte Kommunikation. Marketing, Presse und Produktkommunikation müssen zu hundert Prozent aufeinander abgestimmt sein und gemeinsame, integrierte Konzepte entwickeln.

Der Markenchef von Volkswagen, Herbert Diess, spricht von einer Neupositionierung. Wird Volkswagen Mediagelder umschichten – weg von Produktkommunikation, hin zu Markenkommunikation?

Natürlich dürfen wir unsere Markenkommunikation nicht vernachlässigen. Besonders in schweren Zeiten ist eine starke Marke essentiell und wir sind uns durchaus bewusst, dass hierfür Investitionen notwendig sind. Gleichzeitig lebt die Marke auch von ihren Produkten und besonders in den kommenden Jahren hat Volkswagen hier einige Highlights zu bieten, die wir natürlich auch kommunizieren wollen.  

Allerdings muss zukünftig jedes Produkt auf eines unserer vier Markeninnovationsfelder einzahlen und somit letztendlich auch die Marke Volkswagen PKW stärken.

Volkswagen will bis 2025 Marktführer in der E-Mobilität werden. Werden dafür schon im kommenden Jahr kommunikative Weichen gestellt?

Durchaus haben wir hierfür bereits die Weichen gestellt. Erstes Beispiel ist unser aktueller TV-Spot "Enjoy the Silence" oder unsere Out-of-Home-Kampagne des deutschen Marktes. Insbesondere mit steigender Produktvielfalt, wie zum Beispiel dem neuen e-Golf mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern, werden wir unsere E-Mobilitäts-Kommunikation zunehmend intensivieren.  

Hat Volkswagen in Deutschland eine andere Strategie der Markenkommunikation als in den USA, wo die Diesel-Debatte unter ganz anderen Rahmenbedingungen diskutiert wird?

Grundsätzlich verfolgen wir eine globale Markenpositionierung  und, damit verbunden, auch eine einheitliche Stoßrichtung in der Kommunikation. Natürlich ist es notwendig, unsere Kommunikation den lokalen Gegebenheiten sowie den aktuell marktspezifischen Themen anzupassen. Dafür haben wir unsere Experten und Marketingteams in den jeweiligen Regionen und Märkten.

In den USA konzentriert sich unsere Kommunikation beispielsweise auf den neuen Atlas, wir wollen uns in den USA als neue SUV-Marke positionieren, nehmen aber vorerst ganz klar die Rolle als "Challenger-Brand" ein.


Autor: Rolf Schröter

Rolf Schröter ist Chefredakteur der W&V und interessiert sich nicht nur deshalb prinzipiell für alles Mögliche. Ganz besonders für alles, was mit Design und Auto zu tun hat. Auch, wenn er selbst gar kein Auto besitzt.