Google:
Wie Smart-TV-Geräte ihre Nutzer ausspionieren
Web-fähige Fernseher liefern eine Reihe von Informationen über die Zuschauer an TV-Sender. Die Fachzeitschrift "Computer Bild" ist den Geräten auf die Schliche gekommen.
Web-fähige Fernsehgeräte liefern eine Reihe von Informationen über die Zuschauer an TV-Sender. Wie die Fachzeitschrift "Computer Bild" in ihrer neuesten Ausgabe berichtet, verraten die Geräte, welche Programme der Zuschauer wählt und wie lange er auf ihnen verweilt, zu welchen Sendern er wechselt und sogar wo der ungefähre Standort des Gerätes ist.
Das Magazin protokolliert den Datenverkehr zwischen Fernsehgeräten und Internet. Dabei fanden die Experten heraus, dass der Fernseher automatisch bei jedem Senderwechsel eine so genannte Startapplikation abruft, ohne dass der Zuschauer irgendeine Taste drückt. "Die Startapplikation verhält sich wie eine normale Internetseite, nur ist sie in der Regel durchsichtig", erklärt HbbTV-Experte Klaus Merkel vom Institut für Rundfunktechnik. Dabei wird die Kennung des Geräts übertragen, sie lässt Rückschlüsse zum ungefähren Standort des Fernsehers zu.
Laut "Computer Bild" analysieren viele Sender die Nutzungsdaten mit Google Analytics. So wissen sie mit Hilfe der IP-Adresse nicht nur, woher die Nutzer kommen, sondern auch wie häufig sie wiederkehren. Wollen sich Nutzer gegen das Ausspähen ihrer Daten schützen, müssen sie HbbTV deaktivieren. Allerdings können sie dann auch nicht die Internet-Angebote der Sender nutzen. Bei einigen Programmen - etwa ARD und ZDF - kann man demnach Cookies abschalten und so verhindern, dass beispielsweise Google das entsprechende Gerät wiedererkennt.
Dass viele Smart-TV-Besitzer dazu in der Lage sind, ist aber unwahrscheinlich. Denn obwohl in Deutschland inzwischen mehr Fernsehgeräte mit als ohne Internetanschluss verkauft werden, wissen viele Käufer gar nicht, was sie mit ihrem webfähigen Gerät alles machen können. Gerätehersteller und Sender versuchen daher bereits, mit "Aufklärungskampagnen" gegenzusteuern.
Die Gesellschaft für Konsumforschung und der Hightech-Verband Bitkom rechnen damit, dass bis Ende 2013 in jedem dritten Haushalt in Deutschland ein Smart-TV stehen werden.