Am größten könnten die Veränderungen jedoch für Kabelanbieter sein, denn Magine verspricht gute Bildqualität schon bei weit verbreiteten Internet-Geschwindigkeiten. So sei für das Bild in Standard-Auflösung schon eine Bandbreite von 1,5 Megabit pro Sekunde ausreichen, sagt Hjelmstedt. HD-Qualität bekäme man mit vier Megabit pro Sekunde. Gut ein Drittel der bisherigen Kunden nutze Magine bereits auf ihren Fernsehern statt nur auf mobilen Geräten unterwegs. In der Zukunft solle für Bilder in vierfacher Ultra-HD-Auflösung eine Leitung mit 10 Megabit pro Sekunde reichen.

Zusätzlich zum Gratis-Angebot kann ein Paket mit fünf Kinderprogrammen für 4,99 Euro im Monat hinzugebucht werden, wie Magine mitteilt. Die Funktion für zeitversetztes Fernsehen steht zunächst nur für ein Dutzend Sender aus der zweiten Reihe und aus dem Kinder-Paket zur Verfügung. In Kürze solle sie aber auf weitere Programme ausgeweitet werden.

Mit Magine können die TV-Programme über das Internet auf Smartphone, Tablet, Computer - oder auch einem Fernseher mit Online-Zugang angesehen werden. Die schwedische Firma hat durch die Partnerschaft mit deutschen TV-Sendern ein breiteres Gratis-Angebot als andere Anbieter. So sind beim Konkurrenten Zattoo die Privat-Sender in einem kostenpflichtigen Paket untergebracht und der Rivale Couchfunk bietet sie in einer Testphase bisher nicht an.

"Die größte Angst in der TV-Industrie ist, dass die etablierten Geschäftsmodelle vom Internet zerrieben werden", betonte Hjelmstedt. Magine habe die Sender erst überzeugen müssen, dass man ihr Geschäft in die neue Ära mitnehme statt es ihnen wegnehmen zu wollen. "Letztlich geht es um das gesamte Ökosystem, Sender, Rechteinhaber, Verwertungsgesellschaften." So liege die Entscheidung, ob man Werbung vorspulen kann, beim Sender. Es gehe insgesamt um ein Experiment im Branchenformat: "Deutschland ist das erste Land, in dem wir ein komplettes Programmangebot über unsere Plattform übertragen können." (dpa/fm)


Franziska Mozart
Autor: Franziska Mozart

Sie arbeitet als freie Journalistin für die W&V. Sie hat hier angefangen im Digital-Ressort, als es so etwas noch gab, weil Digital eigenständig gedacht wurde. Heute, wo irgendwie jedes Thema eine digitale Komponente hat, interessiert sie sich für neue Technologien und wie diese in ein Gesamtkonzept passen.