Wie Bertelsmann-Chef Rabe Sorgenkind Arvato umbaut
Das Druckgeschäft wird aus der Bertelsmann-Dienstleistungstochter Arvato herausgelöst. CEO Thomas Rabe überlegt noch, wer die neue Druckeinheit lenken soll...
Der neue Bertelsmann-CEO Thomas Rabe stellt Sorgenkind Arvato neu auf. Er löst das Druckgeschäft aus der Bertelsmann-Dienstleistungstochter heraus und schafft mit den Tiefdruckaktivitäten und allen internationalen Druckereien eine eigene Geschäftseinheit außerhalb des Unternehmensbereichs Arvato. Die Pläne des Vorstands habe der Aufsichtsrat in einer Sitzung am Mittwoch bereits abgenickt, heißt es.
Die neue Druckeinheit – Name noch unklar - soll nach Angaben der Gütersloher vom Mittwoch ein Umsatzvolumen von 1,2 Milliarden Euro haben. Mit dabei: die Prinovis-Gruppe mit ihren Standorten in Deutschland und Großbritannien sowie die Arvato-Druckereien in Italien, Spanien und Amerika. Die Mohn Media Gruppe und GGP Pößneck verbleiben dagegen – „wegen der engen Verzahnung mit den Dienstleistungsgeschäften“ - bei Arvato. Die Firma selbst bekommt eine einfachere Struktur und „kann sich auf seine schnell wachsenden Servicegeschäfte und die Erschließung neuer Geschäftsfelder konzentrieren“, wie es weiter heißt.
Und so sieht die Holding-Struktur künftig aus: Bertelsmann führt die genannten Druckaktivitäten künftig direkt in einer eigenen Einheit neben den vier Unternehmensbereichen RTL Group, Random House, Gruner + Jahr und Arvato. Mit dieser Neuorganisation sei eine „bessere Steuerung und Fokussierung der Geschäfte“ möglich, begründet Bertelsmann den Schritt. Nachdem Gruner + Jahr seine Prinovis-Beteiligung kürzlich an Bertelsmann abgegeben habe, ergebe sich mit der Bündelung unter dem neuen Dach eine schlagkräftige Druckeinheit.
Die neue Struktur, die der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe und Arvato-Chef Rolf Buch gemeinsam und in enger Abstimmung entwickelt haben, soll im Laufe des ersten Halbjahrs umgesetzt werden. Interessant: Bei Buch hat es zuletzt so ausgesehen, dass er bei Bertelsmann von Bord gehen könnte. Im ersten Halbjahr soll nun auch entschieden werden, wer die neue Bertelsmann-Drucksparte steuern wird.
Arvato beschäftigt rund 60.000 Mitarbeiter in 60 Ländern. Mit Entwicklung der Sparte ist vor allem Thomas Rabe seit Längerem nicht zufrieden. So ist die Umsatzrendite der Sparte im 1. Halbjahr 2011 auf 2,8 Prozent gesunken. Noch ein Jahr zuvor lag sie bei 4,3 Prozent.