Was Thomas Rabe bei Bertelsmann so vorhat
Der designierte Bertelsmann-Lenker Thomas Rabe will offenbar die Gütersloher Zentrale starken. Ein Ausschuss soll künftig den Vorstand beraten – mit hochkarätigen Mitgliedern, wie sich abzeichnet....
Der designierte Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Rabe will die Rolle der Gütersloher Hauptverwaltung deutlich stärken. Dies berichtet das "Manager Magazin" in seiner am Freitag erscheinenden Dezember-Ausgabe unter Berufung auf Unternehmensinsider. Der bisher dezentral organisierte Konzern mit den Sparten Fernsehen (RTL), Zeitschriften (Gruner + Jahr), Dienstleistungen (Arvato) und Buchverlage (Random House) will damit dem Blatt zufolge seinen Einfluss bei "Kapital-Allokationen" (Investitionen), "Neugeschäft" und "Personalmanagement" erhöhen – wenn nicht gar teilweise die Federführung übernehmen. Die Planungen des 46-jährigen Rabe stuft das "Manager Magazin" als "Beginn eines fundamentalen Kulturwandels" ein. Die Unternehmensbereiche genießen im Bertelsmann-Konzern traditionell große Unabhängigkeit.
Sicher sei, dass Rabe einen Ausschuss einrichten will, der den Vorstand berät und strategische Fragen mit ihm erörtert. Als sicheres Gremienmitglied gilt dem Blatt zufolge die deutsche RTL-Chefin Anke Schäferkordt. Rabe habe bereits diverse Personalentscheidungen getroffen; unter anderem soll der langjährige Chef der Konzernentwicklung, Dirk Refäuter, das Haus verlassen, der zwischendurch einige Jahre in der Geschäftsführung des Süddeutschen Verlags gewirkt hat.
Rabe übernimmt die Führung des größten Medienunternehmens Europas am 1. Januar. Der amtierende Vorstandsvorsitzende Hartmut Ostrowski äußert sich im aktuellen "Manager Magazin" erstmals öffentlich über die Gründe seines Abschieds: "Ich selbst habe gemerkt, dass ich nach vier anstrengenden, aber erfolgreichen Jahren persönlich nicht mehr im Vollbesitz der notwendigen Kräfte für eine zweite Amtsperiode bin", so der 53-Jährige. Ein "freundschaftlicher Wechsel im Vorstandsvorsitz" liege "im besten Interesse des Unternehmens".
Weiter berichtet das Hamburger Wirtschaftsmagazin, dass Bertelsmann bereits Anfang 2010 die Ablösung Ostrowskis betrieben habe, der sein Amt erst Anfang 2008 angetreten hatte. Rabe habe damals jedoch noch nicht als geeigneter Kandidat gegolten, weshalb eine Personalberatung eingeschaltet worden sei. Die Suche sei erfolglos verlaufen. Interessant ist im Rückblick, dass sich Bertelsmann-Matriarchin Liz Mohn im Spätsommer in einem Interview mit der "Zeit" über Qualitäten ausgelassen hat, die aus ihrer Sicht ein moderner Manager mitbringen müsse.