
Werbenetzwerk von AOL wird aufgelöst
Der Ausstieg von AOL hat vielleicht für die Endkunden keine Auswirkungen - für die Online-Vermarkter schon. Schließlich muss das Portfolio von AOL Advertising neu verteilt werden.
Der Rückzug von AOL aus Deutschland sorgt bei der Online-Vermarktung für Umwälzungen. Schließlich wird auch AOL Advertising geschlossen, das mit seinem Netzwerk auf dem fünften Platz des Vermarkter-Rankings der AGOF liegt. Einen guten Teil des Netzwerks machen Seiten des Unternehmens wie AOL.de oder der Blog Engadget aus.
Angebote wie AOL Mail, AIM, ICQ und WinAmp sowie eine reduzierte Version des Portals sollen den Nutzern weiter zur Verfügung stehen. In einer Mail an die Geschäftskunden heißt es zudem: "Schon jetzt können wir ankündigen, dass wir hierfür einen Vermarktungspartner suchen werden.“ Aber auch externe Kunden müssen nun entscheiden, wie die Vermarktung ihrer Sites weitergehen soll.
Das Arvato-Mobile-Portal Handy.de sucht noch das direkte Gespräch mit AOL, um die Zukunft zu klären. Die Community Stayfriends, mit Platz 13 im AGOF-Angebots-Ranking die Reichweiten-Perle im Portfolio, will sich nicht offiziell äußern, führt aber Gespräche. Der Sportrechte-Vermarkter Sportfive will alle Optionen durchspielen, bevor eine Entscheidung fällt. Pangoras Einkaufsratgeber Decido.de prüft ebenfalls das weitere Vorgehen. IDG Entertainment Medias Titel Gamestar.de und Gamepro.de werden ohnehin schwerpunktmäßig eigenvermarktet.
Ein kleines Vermarkter-Rennen dürfte es um die IT-Titel aus dem AOL-Portfolio geben. ComputerBase.de steht laut Geschäftsführer Jan-Frederik Timm schon seit geraumer Zeit mit Interessenten in Kontakt, gestern seien weitere Anfragen eingegangen. Ähnlich sieht es bei Netzwelt.de aus: "Nachdem bekannt wurde, dass AOL sein Vermarktungsgeschäft in Deutschland einstellen wird, hatten sich etliche Vermarkter bei uns gemeldet. Darunter auch viele aus den Top Ten der AGOF“, sagt Geschäftsführer Sascha Hottes. Mit einigen Anbietern davon will er weitere Gespräche führen.
AOL will das Deutschland-Geschäft samt Display-Vermarktung komplett stilllegen, der Termin dafür muss noch mit dem Betriebsrat geklärt werden. Die Vermarktung soll weitergehen, bis die Portfolio-Partner andere Vermarkter gefunden haben. (ks/rp)