Datenschutz:
Werbekunden verpflichten sich zu mehr Daten-Transparenz
Der internationale Werbetreibenden-Verband WFA fordert mehr Datenschutz und Transparenz im digitalen Werbegeschäft. Marken sollten dafür sogar mehr tun, als die kommende Datenschutzgrundverordnung von ihnen verlange.
Die World Federation of Advertisiers (WFA) hat die Unternehmen aufgefordert, sich in ihrem Werbegeschäft um mehr Datenschutz und Transparenz zu bemühen. In einem Manifest für Online-Daten-Transparenz spricht sich der weltweite Werbekundenverband für ein Daten-Ökosystem aus, welches „die Entscheidungen der Verbraucher und ihr Recht auf die Kontrolle ihrer Daten respektiert.“
Anlass für die Datenschutz-Initiative der Werbekunden ist die europäische Datenschutzgrundverordnung, die am 25. Mai in Kraft treten wird. Die WFA appelliert an die Werbetreibenden, sogar noch über die dort geforderten Regelungen „hinauszugehen“. „Ziel ist es, den Menschen eine echte Kontrolle darüber zu geben, wie und wo ihre Daten verwendet werden, um das Vertrauen der Verbraucher in die Online-Werbung wiederherzustellen“, heißt es in der Erklärung.
Marken sollen weniger Daten sammeln
In ihrem Manifest stellt die WFA vier Kernforderungen auf: Marken sollten im eigenen Unternehmen eine „starke Data Governance“ einführen. Sie sollten weniger Nutzerdaten sammeln und „die Datenerhebung minimieren“. Sie sollten den Menschen „eine echte Kontrolle und Wahlmöglichkeiten über die Verwendung ihrer Daten“ einräumen sowie ihre Dienstleister und Geschäftspartner im Datengeschäft besser kontrollieren. Die Initiative ziele darauf ab, „eine neue Denkweise zu schaffen, bei der der Mensch an erster Stelle steht“, heißt es in der WFA-Erklärung. „Das ultimative Ziel ist es, eine Online-Werbebranche zu schaffen, die auf mehr Vertrauen, Kontrolle und Respekt für die Daten der Menschen aufbaut“.
"So wie 2017 das Jahr der Medientransparenz war, ist 2018 das Jahr der Datentransparenz“, sagt WFA-Präsent David Whelden. Das zeige auch „der jüngste Aufschrei über Cambridge Analytica und Facebook“. Die europäische Datenschutzgrundverordnung werde „die Kontrolle wieder in die Hände der Konsumenten legen und Marken in einer Weise zur Verantwortung ziehen, wie sie es noch nie zuvor waren“, meint der Marketingchef der Royal Bank of Scotland. Deshalb müsse die Branche „wieder in erster Linie über die Menschen hinter den Daten, ihre Erwartungen und ihre Rechte nachdenken".
Der Werbetreibendenverband will einen Beirat gründen, der die Forderungen des Manifests in konkrete Maßnahmen umsetzen soll. Vorsitzender wird vom Unilever-Manager Jamie Barnard. „ Beim Thema Datentransparenz geht es darum, die Kluft zwischen Wahrnehmung und Erwartung zu überbrücken“, so Barnard. Der Beirat werde sich deshalb mit der Frage beschäftigen, „wie Transparenz für die Menschen alltäglich werden kann".