Kommentar-Unwesen:
Wehrhaft gegen Trolle: Zeitung verlangt Geld für Kommentare
Trolle machen überall den Redakteuren das Leben schwer. Eine Online-Zeitung in den USA über jüdisches Leben kämpft damit besonders. Jetzt will sie für Kommentare Geld verlangen, um die Trolle fernzuhalten.
Trolle und ätzende Kommentatoren machen überall in den Redaktionen den Autoren das Leben schwer. Die Online-Zeitung "Tablet" , die in den USA über jüdische Kultur und jüdisches Leben schreibt, kämpft damit besonders. Bei "Tablet" waren bislang vor allem auch antisemitische Kommentare an der Tagesordnung. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, haben die Redakteure nun zu einem äußersten Mittel gegriffen: Sie verlangen ordentlich Geld dafür, dass jemand seine Meinung unter den Artikeln hinterlassen kann. Deren Abruf selbst ist weiterhin kostenlos.
Wer aber kommentieren will, muss nun zwei Dollar am Tag oder 18 Dollar im Monat oder 180 Dollar im Jahr bezahlen. In der Begründung heißt es: Das Internet trotz all seiner Wunder berge Herausforderungen für die zivilisierte und konstruktive Diskussion, es erlaube oft anonymen Minderheiten es mit Schmähreden herunterzuziehen. Dies sei "weniger eine Paywall als eine Geste Ihres eigenen Engagaments für großartige Diskussionen." Nebenbei würde es natürlich auch dazu beitragen, den ambitionierten Journalismus aufrechtzuerhalten, der "Sie zuallererst hierher geführt hat".
Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sagt Chefredakteurin Alana Newhouse: "Wir wollen damit nicht Geld verdienen, sondern wir hoffen, ein angenehmeres, kultivierteres Umfeld für alle unsere Leser zu schaffen." Außerdem weist sie darauf hin, dass der Kontakt zur Redaktion über Twitter, Facebook und den klassischen Leserbrief immer noch möglich sei.