Wegen Wulff-Affäre: Die "taz" legt sich mit Diekmann an
Die Affäre um die Ansage von Bundespräsident Christian Wulff auf der Mailbox von Kai Diekmann hat jetzt auch für den "Bild"-Chefredakteur ein unangenehmes Nachspiel: Die "taz" stellt unangenehme Fragen und gibt sich mit den Antworten nicht zufrieden.
Die Affäre um die Ansage von Bundespräsident Christian Wulff auf der Mailbox von Kai Diekmann hat jetzt auch für den "Bild"-Chefredakteur ein unangenehmes Nachspiel: Die "taz" stellt unangenehme Fragen. Aber die Antworten stellen die Berliner nicht zufrieden. "Schweigen, leugnen, rausreden," so kommentiert die Berliner Zeitung die offizielle Stellungnahme des Verlages und Diekmanns zu der Anfrage, die auch auf der Website veröffentlicht wurde. Die "taz" hatte angefragt, warum Diekmann die Wulff-Zitate auf seiner Mailbox nicht selbst veröffentlicht hatte, sondern anderen Verlagen zugespielt hatte. Diekmanns Erklärung dazu: Der redaktionelle Schwerpunkt der "Bild" habe auf der Immobilien-Affäre gelegen, nicht auf dem Mailbox-Skandal. Außerdem habe er zwei Verlagshäuser angerufen, um sich Rat zu holen, ob er diese Nachricht veröffentlichen sollte. Dabei habe er auch das Tondokument verschickt. "Gerade aufgrund der eigenen Betroffenheit ging es ihm dabei um das Einholen von Einschätzungen nicht betroffener Kollegen außerhalb der Redaktion", zitiert die "taz" die Springer-Pressestelle. Die Zeitung aber vermutet, er habe sich selbst die Finger nicht schmutzig machen wollen und externe Journalisten in der Angelegenheit vorgeschickt.
Zunächst hatte Diekmann mit einer Verulkung auf die "taz"-Anfrage reagiert: Er hatte einen Beitrag veröffentlicht, bei dem er im Stil der strittigen Mailbox-Nachricht eingeflochten hat wie, für ihn und seine Sekretärin sei die Aller überschritten und er sei gerade auf dem Weg zum Altbundeskanzler. Die offizielle ernste Antwort traf, so die "taz" exakt zum Ablauf des Ultimatums der Berliner Zeitung an den "Bild"-Chefredakteur ein.
Zwischen der "taz" und Kai Diekmann sind sich in herzlicher Abneigung verbunden und haben sich des öfteren einen Schlagabtausch geliefert. Kai Diekmann hatte für öffentliches Aufsehen mit einem pikanten Blogbeitrag seinerseits gesorgt, aber auch 2009 Anteile an der "taz" gekauft.
Indessen geht der journalistische Kleinkrieg um die Wulff-Affäre weiter, die Satirebeiträge im Netz nehmen zu, auch der NDR hat mit einer Loriot-Parodie das Thema aufgegriffen.