
FFA zu deutschem Film und 3-D:
Was hinter dem Werbeboom im Kino steckt
"Fack ju Göhte 2" und "Star Wars: Das Erwachen der Macht" haben fürs Kino in dessen Rekordjahr 2015 viel getan. Die Gründe.

Foto: Constantin Film
Für Kino war 2015 ein Rekordjahr. Ein Fünftel mehr Umsatz bei der Bruttowerbung und mehr Besucher. Woran es lag und wer hinter dem Boom an Kinokasse und Reklameumsatz steckt, das machen jetzt die Analysen "Kinobesucher deutscher Filme 2015" und "Kinobesucher von 3D-Filmen 2015" der Filmförderungsanstalt deutlich. Die FFA hat die Werke in diesem Jahr auf Basis der GfK-Panelergebnisse zum vierten Mal vorgelegt.
So konnten 2015 deutsche Filme den höchsten Marktanteil und Umsatz erzielen sowie viele neue Kinobesucher für sich gewinnen. Verantwortlich dafür war – dank "Fack ju Göhte 2" mit 7,7 Millionen Besuchern als erfolgreichster Film des Jahres – "vor allem die ohnedies kinoaffine jüngere Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen", wie es in der Studie heißt.
2015 ging demnach mehr als jeder Dritte (34 Prozent) der Teens in einen deutschen Film, im Jahr davor waren es nur rund ein Viertel (27 Prozent). Mit 2,3 Besuchen pro Kopf waren die 10- bis 19-Jährigen nach FFA-Angaben auch die Gruppe mit der höchsten Besuchsintensität - wobei vor allem junge Frauen vom deutschen Film angesprochen wurden.
Der Anteil der weiblichen Besucher deutscher Filme insgesamt lag mit 61 Prozent auf dem zweithöchsten und in absoluten Zahlen auf dem höchsten Wert seit sechs Jahren. Überhaupt: Mehr als ein Drittel aller Besucher (37 Prozent) sind laut FFA im Vorjahr nur wegen eines deutschen Films im Kino gewesen.
Hier der FFA-Überblick, welche deutschen Filme 2015 bei den unterschiedlichen Zielgruppen am besten ankamen:
Der 3-D-Film trug zum Boom ebenfalls bei. 304 Millionen Euro sorgten nicht nur für den höchsten Umsatz im Genre (18 Prozent mehr als im Jahr davor), sondern zugleich auch für 26 Prozent des gesamten Ticketumsatzes an den Kinokassen. Insgesamt wurden 1,8 Millionen 3-D-Tickets mehr an den Kassen gelöst als 2014. Damit haben im Vorjahr mehr als ein Drittel (38 Prozent) aller Kinogänger einen 3-D-Film gesehen – das macht 13,7 Millionen Besucher in absoluten Zahlen. Allein "Star Wars: Das Erwachen der Macht" sahen 4,4 Millionen in 3-D.
Hier der FFA-Überblick, welche 3-D-Filme 2015 bei den unterschiedlichen Zielgruppen am besten ankamen:
Das eingangs erwähnte satte Werbeplus hat seinen Grund: Die Zahl der Besucher schlägt seit 2011 direkt auf den Werbeumsatz durch. Seit damals profitieren die Lichtspielhäuser von der Umstellung auf die Performance-basierte Abrechnung pro Kinobesucher. 2015 endete mit brutto knapp 149 Millionen Euro nach 124 Millionen im Vorjahr – ein Plus von 20,2 Prozent. Der Umsatz spiegelt die gestiegene Besucherzahl wider.
Das Panel der FFA befragt regelmäßig 25.000 Teilnehmer zu ihrem Kinobesuch und ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 10 Jahre. Beide Studien stehen hier zum Download bereit.
Übrigens: Nach einem kleinen Zwischentief im ersten Halbjahr - nach vielen Monaten im Plus - hat Kino-Großvermarkter Werbe Weischer einen heißen Herbst fürs Kino angekündigt. Die Blockbuster des Jahres starten in diesem Jahr zügig nach der Fußball-EM ein.