Dass die Telenovela "Sturm der Liebe" allerdings kontinuierlich und nicht nur in Deutschland punktet, erklärt die Bavariaunter anderem mit den "Geschichten und Bildern aus Oberbayern". Gedreht wird mitten in der Urlaubsregion Mangfalltal mit vielen Naturaufnahmen aus dem Voralpenland. Das bringt das Touristenherz zum Schlagen. Erst neulich hat das Team des Münchner Produzenten auf der Filmmesse MipCom in Cannes Abnehmer in weiteren Ländern gefunden. So werden ab 22. Oktober die Geschichten aus dem "Fürstenhof" in Island und ab Frühjahr 2013 in Frankreich zu sehen sein. Bislang wurde "Sturm der Liebe" laut Bavaria nun in 22 Länder verkauft. "Höchst erfolgreich läuft die Telenovela, die in den Bavaria Studios und an Originallocations in Oberbayern seit Sommer 2005 produziert wird, unter anderem in Italien, Österreich, Tschechien, Belgien, Finnland, Estland und Kanada", so die Bavaria und Bea Schmidt, die als Produzentin die Telenovela verantwortet.

Der Hype bei Jung und Alt zu einer ungewöhnlichen Sendezeit erklärt sich wohl auch schlicht aus dem Konzept. Immerhin funktioniert die Verquickung von Intrigen und Liebesgeschichten mit schöner Landschaft immer wieder: Der Erfolg der ZDF-Hauptabendreihe "Schwarzwaldklinik" aus den 80er Jahren wirkt noch nach, das Glottertal bleibt Ziel von Fans von Doktor Brinkmann. Das Zweite wiederholt die Serie derzeit zum elften Mal und strahlt die insgesamt 72 Folgen am Sonntagvormittag aus. Ähnlich ist das Vorgehen bei Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen; Küsse vor Küstenkulissen sichern dem Zweiten stabile Reichweiten am Sonntag.

"Sturm der Liebe" kommt zwar nach absoluten Zahlen bei weitem nicht an Pilcher-Streifen oder an die Hochphase des Brinkmann-Kults mit bis zu 25 Millionen Zuschauern heran. Aber für den Pilgerzug ins Mangfalltal reicht es allemal. Die Gegend am Fuße des Irschenbergs mausert sich und wird langsam zum zweiten Glottertal. Bayerns Tourismusverband wirbt mit der edlen Wohnstätte. Die Zahl der Butterfahrten an den Drehort nimmt zu, Dorfcafés schießen aus dem Boden. Elektrozäune müssen mittlerweile die knipsenden Scharen deutscher und vor allem italienischer Fans jeden Alters vom Schlossgarten fernhalten - egal, ob das TV-Team des "Hotel Fürstenhofs" darin gerade flaniert oder nicht. So sieht Kult aus.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.