
Kauf :
Warum Alete so attraktiv für das Deutsche Milchkontor ist
Deutschlands größter Molkereikonzern will sich vom Rohstoffverarbeiter zum Lebensmittelanbieter wandeln. Da passt der Kauf der Babymarken Alete und Milasan gut ins Bild.

Foto: Nestlé
Schon wieder zwei Traditionsmarken, die den Besitzer wechseln: Deutsches Milchkontor (DMK Group), mit 5,1 Mrd. Euro Umsatz Deutschlands größte Molkereigenossenschaft, strebt die Übernahme der Marken Alete und Milasan an. Die DMK Group bestätigt gegenüber W&V Gespräche mit den Eigentümern der Alete-Gruppe. Konkret geht es um die Übernahme des kompletten Vertriebsgeschäfts der Alete GmbH und German Baby Food GmbH, zu der die Marke Milasan gehört. Die Transaktion liegt bereits dem Bundeskartellamt zur Prüfung vor.
Alete war einst einer der Umsatzbringer im Nestlé-Reich, wurde vor einigen Jahren aber aus dem Konzern herausgelöst und befindet sich seitdem im Sinkflug. Auch die günstigere Zweitmarke Milasan, die vor allem über Aldi vertrieben wird, konnte die Umsätze nicht retten.
Die DMK Group befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Wandlungsprozess - vom landwirtschaftlichen Milchverarbeiter zum Nahrungsmittelkonzern. Mit der Marke Humana hat DMK bereits ein Angebot für die Jüngsten im Portfolio. "Der Markt für Babynahrung ist für die Molkereigruppe von hoher Bedeutung, aktuell lässt DMK mit einer Investitionssumme von rund 145 Millionen Euro einen komplett umgebauten Standort (Strückhausen, Niedersachsen) als neue Heimat der Premium-BabyFood-Marke Humana anlaufen", sagt Oliver Bartelt, Head of Corporate Communications DMK Group.
Das Bremer Unternehmen gehe bei der Neuausrichtung "sehr marktorientiert" vor und lege den Schwerpunkt auf Wertschöpfung. "Auf dem Weg zu einem modernen Lebensmittelhersteller optimieren wir gerade unseren Kundenfokus und schauen auch, wo wir wertschöpfend neue Segmente erarbeiten können, die thematisch zu uns passen."
Weitere Zukäufe und Produktinnovationen sind dabei durchaus im Bereich des Möglichen. "Die DMK Group beabsichtigt, ihre Wachstumsstrategie für diesen Markt zu vertiefen und weitere Segmente zu erschließen."
Nach dpa-Informationen soll die Alete-Produktion am Standort Weiding in Bayern mit etwa 200 Mitarbeiter beim derzeitigen Eigentümer verbleiben. Die Vertriebseinheit mit etwa 30 Beschäftigten im hessischen Bad Homburg würde an die DMK übergehen.
Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé hatte im Herbst 2014 den Verkauf der Marken Alete und Milasan an private Investoren angekündigt. Zum Jahr 2015 gingen diese zusammen mit dem Werk in Weiding auf die Stuttgarter Beteiligungsgesellschaft BWK und den Privatinvestor Horst Jostock über. Den 80-Prozent-Anteil der BWK hat Jostock inzwischen übernommen. Seit dem 1. Januar 2019 fungiert er als Alleingesellschafter der Alete GmbH.
am/mit dpa