
Bruch mit Sorrell-Ära:
WPP will Zentrale der Financial Times übernehmen
CEO Mark Read soll sich in fortgeschrittenen Verhandlungen über den Kauf des FT-Headquarters in London befinden. Das Gebäude könnte neuer Sitz der WPP-Zentrale werden.

Foto: WPP
WPP will offensichtlich das Gebäude, das gegenwärtig noch als Verlags- und Redaktionszentrale der Financial Times in London dient, für rund 93 Millionen Pfund übernehmen. Die Verhandlungen befinden sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, wie das britische B2B-Magazin Property Week (Paywall) berichtet. Das Gebäude mit der Adresse One Southwark Bridge könnte die künftige Firmenzentrale der Werbeholding werden.
Die Financial Times will das Gebäude, das dem ehemaligen FT-Eigentümer Pearson gehört, im kommenden Jahr verlassen und in ihre früheren Redaktionsräume im Bracken House nahe der St. Paul’s Cathedral ziehen. Pearson hatte bereits im Mai angekündigt, das Gebäude verkaufen zu wollen.
Abkehr von der Ära Sorrell
Im August hatte der neue WPP-CEO Mark Read angekündigt, die bisherige Unternehmenszentrale im edlen Londoner Stadtteil Mayfair nach mehr als 30 Jahren aufgeben zu wollen (W&V Online berichtete). Der Schritt wurde allgemein als bewusstes Zeichen für eine Abkehr von der Ära Sorrell verstanden.
Ex-WPP-Chef Martin Sorrell hatte die Büros in der Farm Street, einer kleinen Seitenstraße nahe dem Shepherd Market, nach der Übernahme der Agentur J Walter Thompson im Jahr 1987 bezogen und auch in den folgenden Jahrzehnten an den Büros als Firmenzentrale festgehalten. Offensichtlich wollte Sorrell mit den eher bescheidenen Räumlichkeiten demonstrieren, dass die Unternehmensholding keinen großen Overhead benötigt.
Mehrjähriges Provisorium
WPP verlegt sein Headquarter nun vorübergehend an den Sitz der Agenturen Ogilvy und Wavemaker in den frisch renovierten Sea Containers am Südufer der Themse.
Dabei wird es wohl auch in den nächsten Jahren bleiben. Denn selbst wenn der Kauf des Pearson-Gebäudes schon demnächst über die Bühne gehen sollte, würden umfangreiche Umbaumaßnahmen notwendig werden, die mehrere Jahre dauern dürften.
Die Büros in dem Gebäude sind außerdem so groß, dass es unwahrscheinlich ist, dass nur die WPP-Holdingzentrale mit ihren rund 300 Londoner Mitarbeitern dort einzieht. Vermutlich dürfte auch die eine oder andere Agenturgruppe dorthin folgen.