
W&V-Kreativ-Ranking 2009: DDB Germany ist die kreativste Agentur
Kleine Sensation: Mit Abstand führt DDB Germany das diesjährige Ranking der kreativsten Agenturen Deutschlands an – vor Scholz & Friends und Jung von Matt. Das Ranking der Top-30 zum Download.
Es ist eine kleine Sensation: Erstmals seit Bestehen des W&V-Kreativ-Rankings rangiert eine Network-Agentur auf Platz eins: DDB Germany. Die Mannschaft um Kreativchef Amir Kassaei erreichte 1336 Punkte. Ein deutlicher Abstand zur Nummer zwei Scholz & Friends. Die Gruppe hatte es im vergangenen Jahr nur auf Platz vier geschafft, zählt aber seit Jahren zu den Anwärtern auf einen der Spitzenplätze. Auf Rang drei schließlich mit nur etwas weniger Punkten der Vorjahres-Sieger Jung von Matt.
„Ich freue mich natürlich sehr, weil wir es geschafft haben, das gängige Vorurteil zu widerlegen, dass nur inhabergeführte Agenturen fähig seien, den Spitzenplatz im Ranking zu belegen“, sagt Kassaei. Er war vor sechs Jahren angetreten, das kreativ wenig erfolgreiche Network wieder zum Glänzen zu bringen, und hat es innerhalb kurzer Zeit fertiggebracht, die Tochter der US-Holding Omnicom zu einer der gefragtesten Kreativadressen zu machen
Wenn es einen Trend gibt, dann ist er wenig überraschend: Ohne Online geht gar nichts. Und: Dominierten hier einst die Spezialagenturen, so spielen sie heute eine untergeordnete Rolle. So ist Scholz & Volkmer aus Wiesbaden in diesem Jahr nicht mehr unter den Top 30, und die Frankfurter Online-Schmiede Neue Digitale/Razorfish rutschte auf den 28. Platz (Vorjahr Platz 21) ab. Eine Ausnahme ist Pixelpark. Die Berliner New-Media-Spezialisten profitieren in erster Linie von der Agentur Elephant Seven, mit der sie 2007 verschmolzen. Für Punkte sorgten vor allem Arbeiten für den Kunden Mercedes-Benz.
Überraschend, aber grundsätzlich nicht neu: Wie in den Jahren zuvor haben einzelne Kampagnen dazu geführt, dass Agenturen einen großen Sprung nach vorne gemacht haben und der Auftraggeber plötzlich unter den kreativsten Kunden rangierte. Beispiel BMW: Für den bayerischen Autobauer schuf Art + Com die „Kinetische Skulptur“ – mit der die Agentur national und international abräumte. 448 von insgesamt 518 Kreativpunkten holte Art + Com allein mit dieser Arbeit – und landete auf Platz neun im Ranking. Profitiert hat aber auch der Kunde. War BWM im vergangenen Jahr nicht unter den Top 10 der kreativsten Auftraggeber vertreten, so rangieren die Bayern 2009 auf Platz vier. Vor allem ein Verdienst von Art + Com.
Shootingstar Nummer eins in diesem Jahr ist Lukas Lindemann Rosinski. Die Hamburger Werber sind erst vor gut eineinhalb Jahren gestartet und erreichten 2009 einen beeindruckenden elften Platz. Einen weiteren großen Schritt Richtung Ranking-Spitze machte Serviceplan. Gruppen-CCO Alexander Schill war einer der Kreativen, der sich für die Beibehaltung des bisherigen Rankings ausgesprochen hat. Seine Agentur hat mit einer breiten Palette verschiedener Arbeiten von diversen Auftraggebern in insgesamt 21 verschiedenen Wettbewerben gepunktet und erreichte am Ende Platz sechs (Vorjahr: Platz acht).
Und was kommt 2010? Gut möglich, dass es keine Neuauflage des bisherigen Kreativ-Rankings geben wird. Wenn doch, dann könnte der eine oder andere Kandidat für einen Spitzenplatz durchaus fehlen. So DDB: Kassaei wird sich – in Absprache mit den internationalen Kollegen – 2010 auf vier Wettbewerbe beschränken: ADC Deutschland, Eurobest, Cannes und Clio. Zusätzlich kann jeder DDB-Standort einen Spezialwettbewerb beschicken. Die Hamburger Agentur Kempertrautmann hingegen, die vergangenes Jahr der Shootingstar war und 2009 weiter nach vorne auf Platz sieben gerückt ist, will ein Jahr lang nichts einreichen – und das so gesparte Geld unter anderem in den Ausbau des Online-Geschäfts stecken.
Wie andere Agenturen in Zukunft mit Kreativ-Awards umgehen wollen, lesen Sie in der aktuellen Ausgaben von Werben & Verkaufen (EVT 10.11.2009) Dort finden Sie auch die kreativsten Unternehmen, die kreativsten Media-Agenturen und weitere Hintergründe zum Ranking.