
Digitaler Content:
Viele Zeitungs-Apps fallen bei Schickler durch
"Content und Geschäftsmodell wenig innovativ": So lautet das überwiegende Urteil der Schickler Unternehmensberatung nach Analyse von Zeitungs-Apps. Aber das E-Paper floriert aus Verlegersicht.
Die Schickler Unternehmensberatung macht kaum Innovatives unter deutschen Verlags-Apps aus. Eine Analyse der digitalen Content-Angebote von 41 Zeitungen sieht in den Häusern einen "deutlichen Handlungsbedarf, wenn sie die Potenziale ausschöpfen wollen". Ernüchterndes Ergebnis der Studie "Paid Content II: Zeitungs-Apps und Bundles – Angebote und Preismodelle": "Nur wenige Content-Apps der Zeitungen bieten einen hohen Mehrwert gegenüber dem E-Paper oder der Website", heißt es da.
Die Untersuchung macht deutlich: Verlage setzen bislang vor allem auf ihren gewohnten Content. Vier von fünf der betrachteten Apps liefern demnach nur klassische journalistische Inhalte. Lediglich ein Fünftel biete zusätzlich Service-Apps mit regionalem Fokus an. Beispiele sind Einkaufsverzeichnisse oder Reiseführer. "Der geringe Mehrwert der App-Angebote spiegelt sich in einem geringen Aufpreis für bestehende Print- oder Online-Abonnenten wider", moniert Schickler. Genannt wird der Durchschnittspreis für digitale Content-Bundles mit Apps: 19 Euro. Das Preisgefüge sei ähnlich dicht wie im Print-Markt, der "Upgrade-Preis" für Print-Abonnenten liege im Schnitt bei drei Euro. Die App-Generation "1.0" (E-Paper) werde nur langsam abgelöst, heißt es da. Und: "Die Margen-Problematik durch Gatekeeper Apple, Google etc. wird bleiben." "Der Großteil der untersuchten Apps ist in Bezug auf Content und Geschäftsmodell wenig innovativ", sagt Alexander Kahlmann, Partner bei der Schickler Unternehmensberatung: "Außerhalb des klassischen Content müssen die Verlage den Markt noch erschließen." Hier gibt es einen Auszug aus der Studie:
Apropos App-Generation "1.0" und E-Paper: Mag es den Unternehmensberatern von Schickler, die nach eigenen Angaben schon bei mehr als 80 Zeitungsverlagen gewirkt haben, auch wenig innovativ erscheinen – die Verleger feiern die digitalen Ausgaben als Erfolg. Ihre ZMG als zentrale Marketing-Organisation der Zeitungen meldet nahezu zeitgleich, dass die E-Paper-Auflage im Vergleich zum Vorjahr im ersten Quartal um 60 Prozent gestiegen sei. Aktuell würden in Deutschland 564.000 E-Paper verkauft, so die ZMG Zeitungs Marketing Gesellschaft nach Auswertung der aktuellen IVW-Reichweitenzahlen. " Allein die Tageszeitungen verzeichnen 436.000 E-Paper-Verkäufe pro Tag", heißt es. Knapp die Hälfte (45,6 Prozent) davon sind abonniert.