Webradionutzung:
Viel Minus bei der MA 2014 IP Audio III
WDR, Antenne Bayern und FFH dominieren auch die MA 2014 IP Audio III. Aber selbst einige der UKW-Platzhirsche verlieren Nutzer.
Mit Vorlage der MA 2014 IP Audio III wird der Vergleich bei der Webradionutzung in Deutschland zunehmend valider. Doch nur zum Teil kann die Vor-MA aus dem Juni als Schablone dienen: Es gibt erneut diverse Neuzugänge im Kreis der von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma) gelisteten Webradio-Publisher. Nach 153 Channels Ende 2013 und der ersten MA IP Audio lauten die zentralen Ergebnisse dieses Mal fürs zweite Quartal 2014: "Pro Monat werden die 29 Publisher mit ihren 185 Channels knapp 52 Millionen Mal genutzt. Eine durchschnittliche Webradio-Session dauert über eine Stunde und 17 Minuten. Fast eineinhalb Stunden Nutzungsdauer pro Channel zeigen, dass Radio auf allen Empfangswegen – online wie offline – ein Medium ist, das die Hörer im Tagesverlauf lange begleitet." Im Juni konnte die agma 26 Publisher auflisten.
Die Minuszeichen überwiegen indes bei der dritten MA IP Audio. Verluste im zweistelligen Prozentbereich wie etwa beim Berliner 94,3 rs2 (minus 20 Prozent), bei Klassik Radio (minus 14 Prozent) oder bei Antenne Niedersachsen (minus 13 Prozent) sind gelistet und deuten darauf hin, dass das bloße Abbilden der UKW-Wellen im Netz die Hörer weniger gut binden könnte - selbst in der Kombi mit deren Netzwellen. Damit haben auch die UKW-Platzhirsche wie Antenne Bayern oder auch das öffentlich-rechtliche Lager Probleme, die auf sehr hohem Niveau stagnieren beziehungsweise leicht verlieren. Selbst wenn sie weiter mit hohen Nutzerzahlen wie etwa 1Live vom WDR das Webradio dominieren. Die junge Kölner Welle führt mit 8,6 Millionen Stream-Abrufen die Rangliste der Webradios erneut an.
Alles in allem gut abschneiden können dieses Mal erneut die Wellen des Hessen-Privatfunkverbunds FFH, einige Lokalsender wie Radio Hamburg - und das öffentlich-rechtliche HR1 mit dem stärksten prozentualen Zuwachs in Höhe von 47 Prozent. Der Online-Verbund RauteMusik verliert indes gegenüber der zweiten Ausweisung weitere vier Prozent. Es bleibt abzuwarten, ob er sich als UKW-Verfolger mit immerhin über 3,254 Millionen Sessions pro Monat auf Dauer etablieren kann. Interessant wird bei der nächsten MA IP Audio im Dezember sein, wie sich Neuzugang SWR3 im Netz bewährt. Zum Auftakt zählt die agma knapp 4,8 Millionen Sessions. Neu ist für den Sender wirklich nur die agma-Messung: SWR3 startete als erste ARD-Welle seinen Stream bereits in den 90er Jahren.
Den Großteil der mehr als 32,3 Millionen gemessenen beworbenen Sessions im Webradio vermarktet die Hamburger RMS (29,2 Millionen). Im September will die agma weitere erfassen. 2015 sollen neben den technischen Messdaten auch personenbezogene Zielgruppen-Informationen hinzukommen. Konzipiert wurde die MA IP Audio, um die wachsende Webradionutzung zu dokumentieren und sie für Werbungtreibende planbarer zu machen. In der Messung werden alle Empfangswege von Webradio – via stationäre oder mobile Geräte, externe Player oder Apps –berücksichtigt.