
Coronakrise:
Verizon verleibt sich Video-Tool BlueJeans ein
Der US-Konzern Verizon nutzt die Gunst der Stunde und den Trend zum kollaborativen Arbeiten. Dazu verstärkt sich Verizon im Bereich Videokonferenzen und kauft das 2009 gegründete Startup BlueJeans.

Foto: Verizon
Der amerikanische Telekom-Riese Verizon will vom Boom der Videokonferenzen in der Corona-Krise profitieren und kauft den Anbieter BlueJeans. Der von vielen großen Unternehmen genutzte Service solle mit den anderen Verizon-Angeboten zusammengeführt werden, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Nach Informationen des Senders CNBC liegt er bei 400 Millionen Dollar (rund 366 Mio Euro).
"Gemeinschaftliches Arbeiten und Kommunikation stehen inzwischen bei Unternehmen jeder Größe und aus allen Branchen ganz oben auf der Agenda", sagt Tami Erwin, CEO von Verizon Business. Sie brauchen Lösungen, die für den Business-Einsatz geeignet und sicher sind, reibungslos funktionieren und sich mit anderen Tools kombinieren lassen.
Die BlueJeans-Gründer und das Management wechseln zu Verizon. Nach Abschluss der Akquisition, die im zweiten Quartal unter Dach und Fach sein soll, werden die Mitarbeiter von BlueJeans von Verizon übernommen. BlueJeans sitzt in Mountain View udn wurde 2009 gegründet.
Als Berater waren Evercore and Goodwin Procter (BlueJeans), und Debevoise & Plimpton an der Seite von Verizon involviert.
Mit Heimarbeit in vielen Ländern hat in den vergangenen Wochen die Nutzung von Videokonferenzen drastisch zugenommen. Dabei bekam der BlueJeans-Konkurrent Zoom die meiste Aufmerksamkeit. Zum einen, weil plötzlich auch viele Privatpersonen den eigentlich für Unternehmen gedachten Dienst nutzten. Zum anderen, weil bei Zoom diverse Sicherheitslücken und Datenschutz-Probleme entdeckt wurden.
Zoom kommt aktuell auf einen Börsenwert von mehr als 40 Milliarden Dollar. BlueJeans war dagegen nicht an der Börse notiert. Auf den Dienst setzen unter anderem Facebook und Disney für ihre Videokonferenzen. Experten gehen davon aus, dass zu den langfristigen Auswirkungen der Coronavirus-Krise gehören könnte, dass Unternehmen mehr Dienstreisen durch Videoschalten ersetzen.
am/mit dpa