
Personalie:
Uwe Hück will Pforzheim retten
Überraschend tritt der Gesamtbetriebsratschef des Volkswagen-Konzerns zurück. Uwe Hück hat zwei vordringliche Ziele: Pforzheim und benachteiligte Kinder.

Foto: Porsche AG
Sein überraschender Rücktritt habe nichts mit dem Abgasskandal zu tun, betont Uwe Hück in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Der Mann, der zweimal Europameister im Thaiboxen war, will offenbar einfach einen ehrenvollen Abgang mit einem heldenhaften Wechsel verbinden.
Das 56-jährige bisherige Volkswagen-Aufsichtsratsmitglied geht nun in die Lokalpolitik. Sein Ziel: Ein Sitz im Gemeinderat bei den Kommunalwahlen in Pforzheim. Hück ist zwar seit 1982 SPD-Mitglied. Aber im badischen Land will er mit einer eigenen Liste antreten. Den Zustand der SPD kritisiert er hart: "Wenn die SPD so weitermacht, werden sie ihr Erbe vernichten."
Seine Karriere im Wolfsburger Konzern begann Hück 1985 als Lackierer bei Porsche. Seit 1990 war er Mitglied des Betriebsrats. Im Jahr 2007 wurde er stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Porsche Automobil Holding SE, seit 2010 war er stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG.
"Volle Drehzahl: Mit Haltung an die Spitze" – so lautet der Titel seiner Autobiografie, die 2012 erschien und in der er über seine eigene Kindheit im Heim berichtet. So trägt die Pressemitteilung von Porsche zu Hücks Ausscheiden auch die ungewöhnliche, aber treffende Überschrift: "Uwe Hück verstärkt sein soziales Engagement". Die Politik kommt in dieser Ankündigung erst an vierter Stelle.
Wichtiger sind ihm die Stiftung, die er vor sechs Jahren gegründet hat: Die "Lernstiftung Hück" kümmert sich um benachteiligte Jugendliche. Und natürlich seine eigenen Kinder.
Ungewöhnlich sind auch die Abschiedsworte von Porsche-Chef Oliver Blume. "Uwe Hück ist eine Kämpfernatur – ob im Boxring oder am Verhandlungstisch – er nimmt kein Blatt vor den Mund, und er hat ein großes Herz." Was für schöne Worte!
Für seine sozialen Verdienste wurde Uwe Hück im März 2017 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Für den Volkswagen-Konzern ist sein Abgang ein großer Verlust. Schade, dass es nicht mehr Führungskräfte von seinem Format gibt.