Pew-Studie:
US-Zeitungen dünnen Newsrooms weiter aus
Seit 2008 wurde fast jeder zweite Arbeitsplatz in den Zeitungsredaktionen abgebaut. Die Job-Zunahme bei Digital-only-Sites kann diesen Rückgang nicht annähernd auffangen.
In den USA geht die Zahl der Newsroom-Mitarbeiter – Redakteure, Reporter, Foto- und Videografen – weiterhin stark zurück. Besonders gravierend ist dieser Jobverlust in der Zeitungsbranche: Waren hier 2008 noch rund 71.000 Mitarbeiter in den Newsrooms beschäftigt, ist ihre Zahl im vergangenen Jahr auf nur noch 37.900 gesunken – ein Minus von 47 Prozent. Und ein erneuter Verlust von 1300 Arbeitsplätzen gegenüber 2017.
Dies geht aus der jährlichen Studie "State of the News Media" des Pew Research Center hervor, die auf einer Analyse der Beschäftigtenzahlen des Bureau of Labor Statistics des US-Arbeitsministeriums basiert.
Dagegen legte seit 2008 die Zahl der Newsroom-Mitarbeiter bei Digital-only-Sites um 82 Prozent zu, von 7.400 auf 13.500 im vergangenen Jahr. Diese Zunahme um 6100 Jobs konnte allerdings den Verlust der rund 33.000 Arbeitsplätze bei den Zeitungen nicht annähernd ausgleichen.
Hinzu kommt, dass auch in manchen Onlineredaktionen inzwischen wieder Jobs verloren gehen. So hatte eine frühere Studie des Pew Research Center ergeben, dass im Zeitraum von Januar 2017 bis April 2018 in fast einem Viertel aller rein digitalen Newsrooms Stellen abgebaut wurden – trotz der Zunahme der Beschäftigtenzahl in diesem Sektor insgesamt.
Dramatischer Auflagenrückgang
Der Arbeitsplatzabbau ist eine direkte Folge der Krise, in der sich die amerikanische Zeitungsbranche befindet. Verkauften die US-Zeitungen 1998 an Werktagen durchschnittlich noch 56,2 Millionen Exemplare, waren es 2008 nur noch 48,6 Millionen und im vergangenen Jahr lediglich noch geschätzte 28,6 Millionen.
An den Sonntagen schrumpfte die Gesamtauflage von 60,1 Millionen (1998) und 49,1 Millionen im Jahr 2008 auf nun nur noch 30,8 Millionen. Allein im Zeitraum von 2017 bis 2018 ging die verkaufte Printauflage (also ohne Digitalausgaben) an den Werktagen um 12 Prozent und an den Sonntagen um 13 Prozent zurück.
Die Print-Werbeerlöse der US-Zeitungen lagen im vergangenen Jahr bei geschätzten 14,3 Milliarden Dollar – ein Rückgang gegenüber 2017 um 13 Prozent. Im Jahr 2008 hatten sie sich noch auf 37,8 Milliarden Dollar summiert.
Kaum Arbeitsplatzverluste bei den TV-Sendern
Insgesamt, das heißt über sämtliche Mediengattungen hinweg (Zeitungen, TV-Networks, Kabel-TV, Radio sowie weitere Informationsdienste wie Digital-only-Sites), ging im Zeitraum von 2008 bis 2018 etwa jeder vierte Arbeitsplatz in den Newsrooms verloren. Konkret: Waren es 2008 noch 114.000 Mitarbeiter, sank deren Zahl 2018 auf nur noch 86.000 – ein Verlust von 28.000 Jobs.
Dass diese Zahl niedriger ist als die allein bei den Zeitungen mit einem Minus von rund 33.000 Stellen macht deutlich, dass in den anderen Mediengattungen – zumindest in absoluten Zahlen – kaum oder zumindest weit weniger Newsroom-Arbeitsplätze verloren gingen, während bei den Digital-only-Sites sogar neue Stellen hinzukamen.
So blieb die Zahl der Newsroom-Mitarbeiter bei den TV-Networks und den Kabelsendern in den vergangenen zehn Jahren relativ stabil. Und bei den Radiosendern gingen – trotz eines hohen prozentualen Rückgangs – aufgrund der insgesamt vergleichsweise wenigen Newsroom-Stellen lediglich rund 1200 Jobs verloren.