
Cybermobbing:
Twitter will gegen Trolle konsequenter vorgehen
Sie hat einen Schlussstrich gezogen: Zelda Williams, die Tochter des in dieser Woche verstorbenen Schauspielers Robin Williams, hat ihr Twitter-Account gekündigt, nachdem sie massiv durch unflätige und grausame Tweets belästigt wurde. Das will Twitter nun unterbinden.
Einerseits sind die sozialen Netzwerke gut darin, die Trauer um Robin Williams zu teilen und mit Memes wie dem Auf-den-Tisch-steigen an sein Werk zu erinnern. Andererseits haben unflätige und grausame Trolle seine Tochter Zelda Williams massiv belästigt - bis sie ihren Twitter-Account abgeschaltet hat. Sie hatte ihre Trauer mit einem Auszug aus "Der kleine Prinz" per Twitter bekundet. Jetzt will Twitter stärker gegen Cybermobber vorgehen. Das bekräftigte Del Harvey, die als Vice President bei Twitter für Vertrauen und Sicherheit zuständig ist. "Wir werden einen derartigen Missbrauch von Twitter nicht tolerieren." Aus dem aktullen Debakel folgte zumindest eines: "Wir haben eine Reihe von Konten, die daran beteiligt waren, aufgrund der Verletzung unserer Regeln gelöscht." Desweiteren werde man überlegen, wie man die Abläufe und Regeln verbessern können, um mit tragischen Situationen besser umgehen zu können.
Hilfsorganisationen begrüßen das Commitment von Twitter, etwa The Samaritans, die Telefonseelsorge und ähnliche Dienste anbieten: "Mit dieser Ankündigung hat Twitter einen wichtigen Schritt gemacht, um verletzliche Personen zu unterstützen." Ob es wirklich gelingen kann, effektiv gegen Trolle vorzugehen? Das bezweifelt etwa Dominic Sparkes, Chef der Social Media-Agentur Tempero: "Wir würden gerne Details wissen, wie das genau funktionieren soll. Vielleicht sollte man Usern, die nicht direkt betroffen sind, die Möglichkeit geben, unangemessenes Verhalten zu melden - das wäre ein guter Anfang." In Großbritannien hatte es bereits im vergangenen Jahr eine Petition zur Einführung eines Missbrauchs-Buttons gegeben - nachdem eine feministische Aktivistin extrem getrollt wurde.
Generell werden Frauen stärker getrollt, aktuell muss sich aber auch Cliff Richard Anfeindungen in Social Media gefallen lassen. Sein Anwesen in Berkshire wurde in Zusammenhang mit einer Ermittlung wegen Kindesmissbrauch durchsucht, der 1985 stattgefunden haben soll. Richards ist jedoch nicht der Beschuldigte. Trotzdem erhält er 25.000 negative Mentions. Nur wenige sprangen ihm bei und erinnerten an die Unschuldsvermutung, die für jeden gelte.