
WDR-Wahl:
Tom Buhrow: Der "liebe" WDR-Intendant
"Ich bring' die Liebe mit. Ja, is' so!" Hochemotionale Worte findet Tom Buhrow, glücklicher, frisch gewählter WDR-Intendant für seine neue Stelle. Wohingegen die ersten schon Forderungen stellen.
Hochemotionale Worte findet Tom Buhrow, glücklicher, frisch gewählter WDR-Intendant für seine neue Stelle. "Ich liebe den WDR", sagte der 54-Jährige am Ende seiner ersten Pressekonferenz. Früher habe es mal einen Hit gegeben mit dem Refrain "Ich düse im Sauseschritt und bring' die Liebe mit". Das gelte ebenso für ihn. "Ich bring' die Liebe mit. Ja, is' so!"
Buhrow war am Mittwoch mit 41 von 47 Stimmen im WDR-Rundfunkrat zum Nachfolger der scheidenden Monika Piel gewählt worden. Buhrow, der beim WDR volontierte und aus Nordrhein-Westfalen stammt, gilt als gewinnender Kommunikator und kollegialer Teamplayer bezeichnet, der nun einige unpopuläre Sparentscheidungen treffen muss. Seine Mitarbeiter motivierte er gleich zu seiner ersten Pressekonferenz. Nach seiner Erfahrung ist es das Wichtigste, dass man Spaß an der Arbeit habe. "Macht ruhig Fehler!", ermunterte Buhrow seine Leute. "Das ist ein bisschen mein Credo. Bitte keine Angstkultur, sondern Mut zu Experimenten."
Weniger emotional als Buhrow selbst äußerte sich die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Sie freue sich, dass "ein Journalist mit klarem Profil" an der Spitze des Senders stehe. Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmormeinte, das überzeugende Ergebnis werde Buhrow "Rückenwind für seine neue Aufgabe geben". Volker Herres, Programmdirektor der ARD, hat ebenfalls noch Glückwünsche abgesetzt: "Ein Mann, der komplexe und brisante Themen allabendlich so kompetent vermitteln kann, der als langjähriger Reporter und ARD-Korrespondent so viele Erfahrungen gesammelt hat, wird der größten Landesrundfunkanstalt und der gesamten ARD guttun."
Aber es gibt auch schon die ersten Forderungen, die auf den neuen Intendanten einprasseln. Die nordrhein-westfälischen Zeitungsverleger hoffen jetzt auf eine Einigung im Dauerstreit um die "Tagesschau"-App. Ihr Vorsitzender Christian Nienhaus sagte: "Ich hoffe, es gelingt im Gespräch mit Herrn Buhrow zu einer wirklichen Einigung darüber zu kommen, dass man die öffentlich-rechtlichen Online-Zeitungen so beschränkt, dass sie sich auf Bewegtbild konzentrieren."
Der WDR ist mit mehr als 4000 festen Mitarbeitern und einem Etat von mehr als einer Milliarde Euro die größte ARD-Anstalt. Als mögliche Nachfolger für Buhrow, der bislang die "Tagestehemen" moderierte gelten der New Yorker ARD-Korrespondent Thomas Roth und Ingo Zamperoni, der bereits ständiger Vertreter der Stamm-Moderatoren Caren Miosga und Tom Buhrow ist. dpa/aj