
Videoblogger:
Tilo Jung will "Jung und Naiv" internationalisieren
Der Videoblogger Tilo Jung möchte mit seinem Journalismus Staatsgrenzen überwinden und wird daher künftig die Interviews seiner Reihe "Jung & Naiv" öfter auf Englisch führen. Er denkt darüber nach, jährlich ein neues Projekt umzusetzen, das er per Crowdfunding finanziert wird.
Der Videoblogger Tilo Jung möchte mit seinem Journalismus Staatsgrenzen überwinden und wird daher künftig die Interviews seiner Reihe "Jung & Naiv" öfter auf Englisch führen. "Mir ist es egal, was SZ und Co. machen. Sie denken in nationalen Grenzen. Die Hälfte meiner Youtube-Abonnenten sind nicht deutsch", sagt Jung im Interview mit dem "Medium Magazin" (Nr.4-5). Sein Ziel sei es demnach, "in einem Jahr mindestens jede zweite Folge auf Englisch präsentieren zu können".
Vor der Europawahl am 25. Mai tourt Jung durch mehrere Staaten und stellt Politikern Fragen für seine Videoreihe. Gerne rückt er den Politikern dabei auf die Pelle, irritiert sie durch konsequentes Duzen und versucht mit seinen Videos "Politik für Desinteressierte" – so der Untertitel seiner Videos – zu erklären. Die Interviews sind auf Youtube zu sehen, wo Tilo Jung inzwischen gut 9.000 Abonnenten hat. Außerdem zeigte der TV-Sender Joiz eine Reihe der Videos in seinem Programm.
Der Video-Journalist finanziert seine Tour zur Europawahl mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne bei der Plattform Krautreporter. Mehr als 16.000 Euro sammelte er dabei ein. Ein finanzielles Plus werden er damit aber nicht machen, sagte er dem "Medium Magazin". Dennoch sieht der 28-Jährige in der Schwarmfinanzierung ein Zukunftsmodell, das aber seine Grenzen hat: "Ich glaube nicht, dass Menschen Unternehmen einfach mal so Geld spenden. Unternehmen sind keine Menschen und Leute wollen Menschen Geld spenden." Crowdfunding sei eine soziale Bewegung, die sich in den kommenden Jahren teilweise gegen traditionelle Medienunternehmen durchsetzen werde: "Es muss klar werden, dass man Journalisten direkt unterstützen kann und nichtüber irgendwelche Verlage." Jung überlegt, in Zukunft jährlich ein neues Projekt umzusetzen, das er per Crowdfunding finanziert wird.
Die aktuelle Station von Tilo Jungs Reise ist Griechenland. Warum das so ist, erklärt er zusammen mit seinem Kollegen, dem Politikwissenschaftler Hans Hütt: