Offener Brief an Agenturchefs:
Tiefgreifende Veränderungen in Agenturen gefordert
600 schwarze Werber aus Agenturen wie Anomaly, Droga5, Goodby Silverstein & Partners und Wieden + Kennedy fordern in einem offenen Brief effektive Maßnahmen, um strukturellen Rassismus zu beenden.
Strukturellen Rassismus gibt es so gut wie überall: auf dem Arbeitsmarkt, an Universitäten, auf dem Wohnungsmarkt. Und natürlich auch in Werbeagenturen.
600 schwarze Werbefachleute aus US-Agenturen wie Anomaly, Droga5, Goodby Silverstein & Partners, Wieden + Kennedy und vielen anderen Häusern haben jetzt einen offenen Brief an ihre Agenturchefs unterzeichnet, in dem sie schnelle und effektive Maßnahmen fordern, um das schon lange bekannte Problem endlich anzugehen.
Initiator des Briefs ist der Afroamerikaner Nathan Young, Group Strategy Director bei Periscope in Minneapolis, der nur wenige Blocks entfernt von dem Ort lebt, an dem George Floyd getötet wurde. Mit-Initiator ist Bennett D. Bennett von Aerialist in New York.
Die Branche braucht tiefgreifende Veränderungen
Der Brief ist überschrieben mit "A Call For Change". In der Einleitung heißt es: "Nach Jahrzehnten gut gemeinter Bemühungen um Vielfalt und Inklusion haben wir kaum Fortschritte dabei erzielt, schwarze Stimmen zu einem wirklich repräsentativen Teil des kreativen Prozesses zu machen." Nach wie vor herrsche in der Branche eine "Boys' Club"-Mentalität. Dieses elitäre Verhalten führe zu einer unterdrückenden Monokultur, die auch Frauen an ihrem Aufstieg hindere.
Zu den geforderten Maßnahmen gehören eine verpflichtende Erfassung der Daten, wie es um die Diversity in den Agenturen bestellt ist (bislang werden solche Daten nicht erhoben). An die Führungskräfte sollen künftig Boni ausgezahlt werden, wenn sie nachweisbare Erfolge mit Blick auf Diversity vorweisen können.
Punkt 11 in dem geforderten Maßnahmenkatalog dürfte insbesondere die VW-Agentur Voltage interessieren: "Einrichtung eines Diversity Review Panels, um die Verbreitung von Stereotypen in der kreativen Arbeit einzudämmen und sicherzustellen, dass beleidigende oder unsensible Arbeiten niemals veröffentlicht werden."
Hier geht's zum offenen Brief samt Unterzeichnerliste.