Wie müsste das Amt aussehen, das Sie annehmen?

Ich würde das machen, was ich kann: Kommunikation. Die Berliner haben das sehr gut gemacht: Sie haben gut Geld gesammelt, sie waren im Stadtbild sehr präsent, haben eine deutliche Botschaft gehabt. Da muss die Piratenpartei einfach weitermachen. Vielleicht nur noch ein bisschen professioneller.

Warum sind Sie damals Mitglied geworden?

Das war eine sehr emotionale Entscheidung nach dem fulminanten Erfolg bei der Europawahl. Es musste eine neue Bewegung geben. Und die Ziele der Piratenpartei, nämlich die digitale Gesellschaft und der Umgang damit, werden uns noch sehr beschäftigen und verändern. Das war eine Bewegung, die eine Stimme brauchte. Und damals hat mein Eintritt ja auch einigen Medienwirbel verursacht und einige Aufmerksamkeit auf die Piraten gelenkt. Und sicherlich bin ich auch Schuld daran, dass jetzt in Berlin einige die Piraten gewählt haben.

Sie haben ja durchaus noch andere Projekte, die Sie betreuen, hätten Sie denn überhaupt Zeit für ein Amt?

Eigentlich könnte ich ein neues Engagement erst anfangen, wenn ich woanders mehr Zeit habe. Ich habe einen ganzen Blumenstrauß an Aktivitäten: Meine Beratungstätigkeit für Agenturen, Unternehmen und Medien ist mehr geworden. Auch das Engagement für Plural kostet viel Zeit. Aber das ist auch gut so, denn die Arbeit für Plural steht unantastbar weit oben auf meiner Prioritätenliste.

Plural ist ein Projekt für Medienentwicklung in Ländern wie Irak, Sudan oder Afghanistan? Wie läuft es dort?

Die Aufmerksamkeit, die wir bekommen ist sehr groß. Allerdings fehlt es bislang an Geld. Wir haben ein paar kleinere Projekte gemacht, auch für ein Ministerium. Aber die großen Investitionen fehlen noch. Ich hoffe auf den großen Durchbruch 2012.


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.