Spiegel-Verlag:
Thomas Hass soll Saffe als Spiegel-Chef folgen
"Spiegel"-Vertriebschef Thomas Hass soll neuer Geschäftsführer des Verlags an der Ericus-Spitze werden. Seine Ernennung ist hausintern nicht unumstritten.
Die Tage von Ove Saffe, der mit dem Ausscheiden von Wolfgang Büchner als "Spiegel"-Chefredakteur sein Amt als Verlagsgeschäftsführer niedergelegt hat und die Geschäfte des Unternehmens bis auf Weiteres führt, sind gezählt. So verdichten sich die Anzeichen, dass Thomas Hass, Vertriebsleiter und Sprecher der Spiegel-Mitarbeiter KG, das Amt des ehemaligen "Stern"-Mannes beerbt. Dies berichtet der W&V-Schwestertitel "Kontakter" in seiner aktuellen Printausgabe (EVT: 29.01.) unter Berufung auf Gesellschafterkreise. Eine Verlagssprecherin wollte sich hierzu nicht äußern.
Damit hätten sich die "Spiegel"-Gesellschafter auf eine interne Lösung verständigt. Sie wollten offenbar partout vermeiden, dass ein externer Kandidat mit eigenen Vorstellungen über die weitere strategische Ausrichtung neuen Streit im Haus entfacht. Zudem hätte sich die Suche nach einem geeigneten Kandidaten von außen ohnehin schwierig gestaltet. Ein Spiegel-fremder Manager hätte sich mehrfach überlegt, ob er die schwierige Aufgabe übernimmt. Rückendeckung soll Hass vor allem von Julia Jäkel erhalten haben. Die Chefin des Gesellschafters Gruner + Jahr sieht in Hass den richtigen Mann für die Aufgabe, heißt es.
Dies wird jedoch verlagsintern nicht an allen Stellen so gesehen. Und zwar aus mehreren Gründen: So soll dem Vertriebsleiter jegliche Erfahrung fehlen, um das Vermarktungsgeschäft voranzutreiben. Diese ist aber notwendig, da sich auch der "Spiegel" dem Druck auf das Anzeigengeschäft nicht entziehen kann.
Zudem ist der Verlagschef ein wichtiger Kommunikator und Aushängeschild des Unternehmens. Hier fehle dem gelernten Speditionskaufmann das notwendige Standing, um bei großen Anzeigenkunden zu brillieren, heißt es intern. Hass wird sich deshalb im Vermarktungsgeschäft ganz auf die Expertise des langjährigen Anzeigenchefs Norbert Facklam verlassen müssen, dessen Position hierdurch gestärkt würde. Kritik an Hass gibt es auch hinsichtlich seiner Rolle als Sprecher der Mitarbeiter-KG. Hier sei er für das Desaster um Wolfgang Büchner mitverantwortlich gewesen.
Eine umfangreiche Einordnung der Personalie und einen Kommentar zu den Ereignissen an der Ericus-Spitze finden Sie im aktuellen "Kontakter". Abo?