
ARD/ZDF :
Teletext wird 35: 12 Fakten zur Austastlücke
Vor 35 Jahren starteten ARD und ZDF den Teletext. Er wird weiter rege genutzt - die Sender spielen immer mehr mit sechs Farben plus Weiß und Schwarz und der Grafik basierend auf Pixeln.
Der Videotext wird 35 Jahre alt. Am 1. Juni 1980 starteten ARD und ZDF einen Testbetrieb für rund 70.000 Teletext-taugliche Empfangsgeräte in den deutschen Haushalten, wie die beiden öffentlich-rechtlichen Sender am Donnerstag mitteilen. Trotz Konkurrenz neuer Medien aus dem Internet wird der Teletext, der gemeinsam mit dem Fernsehsignal in der Austastlücke oder im digitalen TV als zusätzlicher Datenstrom gesendet wird, auch heute noch umfangreich genutzt.
Im Jahr 2014 haben den Messungen der GfK-Fernsehforschung in Nürnberg zufolge täglich 11,68 Millionen Zuschauer ein Teletext-Angebot genutzt. Demnach führt nach Marktanteilen der ARD-Text mit 19,8 Prozent Gesamtmarktanteil vor dem ZDF-Text mit 18,4 Prozent. Den RTL-Text nutzten 2014 im Schnitt 10,5 Prozent der Zuschauer ab drei Jahren.
Hier sind weitere Fakten zu einem eher unterschätzten Medium:
1.) Der Regelbetrieb des gemeinsamen ARD/ZDF-Videotextes begann 1990, als auch die privaten Fernsehsender mit Teletext-Angeboten auf den Markt kamen.
2. ) Seit dem Jahr 2000 gehen ARD und ZDF mit eigenen Teletexten getrennte Wege. Die ARD feiert den Videotext/Teletext-Jubiläum mit Sonderseiten im Netz.
3.) Infos nur übers TV-Gerät? Nein. Inzwischen ist etwa der ARD Text auch im Internet etabliert, kann über Smartphones und demnächst per App abgerufen werden - und scheint auch im Smart-TV auf.
4.) Die aktuellen Meldungen der "Tagesschau", Sportberichte und Informationen zum Fernsehprogramm sind nach wie vor die beliebtesten Inhalte im ARD Text.
5.) Wer sich 2014 in die Austastlücke einklinkt, hat im Schnitt etwa fünfeinhalb Minuten lang die Berichte auf den Seiten des ARD-Textes gelesen.
6.) Innerhalb des vergangenen Jahres zählte der ARD Text über 44 Millionen verschiedene Besucher. Damit haben im Jahr 2014 mehr als 60 Prozent des deutschen Fernsehpublikums Seiten von ARD Text gelesen. An Spitzentagen, wie dem 29. Juni 2014 während der Fußball-WM, schalteten ihn 8,57 Millionen Zuschauer ein. Dagegen war der RTL Text einmal mehr das meist genutzte Angebot bei den werbefinanzierten Teletexten. In der Spitze erreichte der RTL Text 6,24 Millionen Leser - zum Finale des Dschungelcamps 2014.
7.) Das Medium entwickelt sich: Beim Teletwitter etwa dient der Teletext als Second Screen für die Mitdiskutiergemeinde ("Tatort"). Ein Novum ist "Nachrichtenleicht", ein Wochenrückblick in einfacher Sprache.
8.) Mit Pixelkunst holt der ARD Text beim Internationalen Teletextkunstfestival - 2014 bereits zum dritten Mal - mehr als 800.000 Zuschauer vor den Schirm.
9.) Deutschlands erfolgreichster Teletext wird nach ARD-Angaben beim RBB in Potsdam produziert.
10.) Gearbeitet wird bei der ARD vernetzt: Welt-Nachrichten werden von der "Tagesschau"-Redaktion in Hamburg zugeliefert und die Programminformationen vom ARD Play-Out-Center in Potsdam. Neben dem ARD Text werden in Potsdam auch Teletexte für die Digitalkanäle Einsfestival und EinsPlus sowie Inhalte für den ARD-Alpha-Text produziert. Ach, ja - die Redaktionen hinter dem Teletext haben Humor.
11.) Mehr als 899 Seiten Videotext sind technisch nicht möglich. Bei den dreistelligen Videotext-Seitennummern steht die erste Stelle für das so genannte Magazin (jeweils 100 Seiten). Das ARD-Team führt es so aus: "Für deren Kodierung stehen drei Bits zur Verfügung. Jedes Bit hat zwei Zustände: 0 und 1. Mit drei Bits ergeben sich somit 2x2x2-Kombinationen – also acht insgesamt. Deshalb gibt es acht Magazine und nicht mehr."
12.) Wie war das mit der Austastlücke? Bei alten Röhrengeräten und im analogen TV nutzte der Text den Moment, in dem der Elektronenstrahl einer Bildröhre dunkel wird und an den Ausgangspunkt zurückspringt – die "Austastlücke". Im digitalen Fernsehen werde der Videotext nun als zusätzlicher Datenstrom neben den Video- und Audioinformationen gesendet, heißt es auf einer speziellen Infoseite der ARD zum Jubiläum. Da es noch analoge Fernsehgeräte gibt, fügt der Digitalreceiver den Videotext wieder in die Austastlücke des Fernsehbildes ein.
Übrigens: Die ARD lässt den Videotext immer wieder hoch leben. Als das Medium 33 alt wurde, hat der Sender die Agentur Thjnk für eine Geburtstagskampagne angeheuert. Die entwarf eine Zeitgeschichte in Pixel-Bildern – für den Videotext.