Technik-Kolumne:
TechTäglich: 44,2 Terabit – Neuer Internet-Weltrekord
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der Zukunft des Internets und mit einem spektakulären Testsieg von Apple über Samsung.
44,2 Terabit: Neuer Internet-Weltrekord
25 Megabit pro Sekunde – das ist laut aktueller Statistiken die durchschnittliche Geschwindigkeit, mit der deutsche Nutzer derzeit im Internet surfen. Die FTTH-Technik (Fiber to the Home), bei der Glasfaserleitungen bis in die Häuser und Wohnungen der Kunden führen, soll in den nächsten Jahren einen enormen Sprung bringen. Weil hier kein Kupferkabel zwischen Verteilerpunkt und Kunde mehr bremst, geht es 40mal schneller. Ein Gigabit pro Sekunde ist damit drin. Doch Forscher von drei australischen Universitäten können auch über Gigabit-Leitungen nur lächeln. Sie haben jetzt mit 44,2 Terabit pro Sekunde einen spektakulären neuen Internet-Weltrekord aufgestellt. Das berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature Communications.
Mit der neuen Technologie lassen sich Daten rund 1,8 Millionen Mal schneller übertragen als mit der handelsüblichen deutschen Internetleitung des Jahres 2020. Als Basis eines solchen Netzwerks dient nach wie vor Glasfaser. "Das bedeutet, dass die bestehenden Leitungen auch künftig das Rückgrat von Kommunikationsnetzen bilden können", erklärt Bill Corcoran von der Monash University in Melbourne. Zentrale Neuerung des Terabit-Internet sind spezielle Prozessoren, die das Datensignal erzeugen, steuern und übertragen. Dabei laufen keine Lasersignale mehr durch die Glasfaserleitungen, sondern so genannte Mikrokämme. Deren Wellenberge sind so stabil, dass die Terabit-Übertragung schon jetzt über eine Strecke von 75 Kilometern in einem bestehenden Glasfasernetz funktioniert. Ein Terabit-Tarif von Telekom oder Vodafone ist vorerst aber nicht zu erwarten.
Fortnite: 15-jähriger Deutscher gewinnt 120.000 Euro
Dieser 15-jährige Deutsche hat die „Corona-Ferien“ optimal genutzt. Nach offenbar viel Training hat Fortnite-Spieler JannisZ das europäische Finale des "Fortnite Champion Series Invitational" gewonnen. Damit ist der Nachwuchs-Gamer, der für das österreichische Team "Wave Esports" antritt, jetzt Europas bester Fortnite-Zocker. Zur Belohnung gab es 120.000 Euro Preisgeld. Jannis, dessen vollständigen Namen und Wohnort Veranstalter Epic Games aus Jugendschutzgründen geheim hält, durfte nur so viel über die Siegesfeier mit seinen Eltern verraten: "Wir haben uns gefreut, umarmt und geweint."
In zwölf Runden setzte sich JannisZ vor allem dank seiner Konstanz gegen 99 Gegner durch. Er gewann vor den etablierten Fortnite-Promis Jaden "Wolfiez" Ashman aus Großbritannien und David "Aqua" Wang aus Österreich. Die kontinentale "Fortnite Champion Series Invitational" ist der Ersatz von Epic Games für die Weltmeisterschaft 2020 in "Fortnite Battle Royale". Sie kann dieses Jahr nicht stattfinden, weil die Spieler nicht zu einem zentralen Veranstaltungsort reisen können – und weil die weltweiten Internetleitungen laut Epic nicht schnell und stabil genug für eine WM sind.
Porsche: Neue App zeigt die Geburt des eigenen Autos
Das Schönste an einem neuen Auto ist die Vorfreude. Und das Schlimmste ist die Wartezeit, bis das neue Vehikel zur Auslieferung bereitsteht. Bei einem Porsche 911 kann das Wochen oder gar Monate dauern. Um die Zeit zu verkürzen, zeigt Porsche Käufern des 911 in den USA künftig per App quasi "live", wie weit die Produktion ihres Autos gerade ist, und wie lange es noch bis zur Auslieferung dauert. Die App namens "Track Your Dreams" ("Verfolge Deine Träume") zeigt in 14 Meilensteinen, wie aus zahllosen Einzelteilen ein neuer Porsche entsteht.
Wer in den USA künftig den Kaufvertrag für einen Porsche 911 unterschreibt, erhält laut CNET vom Händler einen Link, über den sich die persönliche "Track Your Dreams"-App des Käufers laden lässt. Bei jedem Meilenstein, vom Einbau des Motors bis zur Verschiffung von Deutschland in die USA, erhält der Kunde einen Push-Alarm. Und die App zeigt sogar in Echtzeit die Strecke in Meilen an, die der Porsche bis zur Ankunft am US-Hafen noch zurücklegen muss. Der Traum kommt damit immer näher und näher. Klaus Zellmer, Chef von Porsche Nordamerika, erklärt dazu: "Einen Porsche zu kaufen, ist immer ein spezieller Moment. Dieser Service bietet künftigen Besitzern einen bequemen Weg, auf dem neuesten Stand zu bleiben, bevor sie ihr Auto hier in den USA zum ersten Mal sehen."
Speedtest: iPhone SE (479 Euro) schlägt Galaxy S20 Ultra (1.150 Euro)
Mit diebischer Freude hatte Apple-Chef Tim Cook schon Anfang Mai verraten, dass das neue Einstiegs-iPhone SE dank des aktuellen A13-Prozessors schneller läuft als jedes noch so teure Android-Smartphone auf dem Markt. Der Test der renommierten YouTube-Experten von SpeedTest G hat Cooks kühne These jetzt bestätigt. Dort setzt sich das SE, das ab 479 Euro zu haben ist, über zehn Testrunden gegen Samsungs aktuelles Flaggschiff Galaxy S20 Ultra durch, das rund 1.150 Euro kostet. Das Galaxy bietet dabei sogar eine etwas höhere Prozessorleistung. Aber weil der Grafik-Chip des SE deutlich schneller läuft, liegt das Günstig-iPhone in der Gesamtwertung vorne.
SpeedTest G kombiniert dabei zehn Geschwindigkeitstests, die alle Aspekte eines Smartphones fordern, und die dem Einsatz in der Praxis möglichst nahekommen sollen. Am Ende steht eine Gesamtzeit, in der die Geräte alle Prüfungen absolviert haben. Dabei setzte sich das iPhone SE mit sechs Sekunden Vorsprung auf das Galaxy S20 Ultra durch. Apple-Fans sollten allerdings nicht allzu laut jubeln. Denn bei wichtigen Kriterien wie Bildschirm und Kameras, die SpeedTest G nicht getestet hat, liegt das deutlich teurere Samsung natürlich weit vor dem Spar-iPhone. Und um einen fairen Vergleich mit dem SE zu ermöglichen, haben die Tester die Bildschirmauflösung des S20 Ultra auf 720 x 1.600 Pixel reduziert. Trotzdem zeigt der Vergleich, dass sich Apple mit seinen Smartphone-Chips einen enormen Vorsprung auf die Android-Konkurrenz herausgearbeitet hat.
Sim-Racing: Deutscher Rennfahrer betrügt bei Formel E
Als Ersatz für echte Autorennen findet derzeit jedes Wochenende Sim-Racing auf dem Computer statt. Dort geben auch zahlreiche Profi-Rennfahrer Gas. So hat der ehemalige Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso am Wochenende die virtuellen "500 Meilen von Indianapolis" nach einem dramatischen Duell vor Jenson Button gewonnen, dem Weltmeister von 2009. Nun hat die Sim-Racing-Szene ihren ersten großen Skandal. Der Allgäuer Rennfahrer Daniel Abt musste jetzt zugeben, dass er am Samstag beim virtuellen Rennen der Elektro-Formel E in Berlin nicht selbst gefahren ist, sondern dem österreichischen Computerspiel-Profi Lorenz Hörzing das Steuer überlassen hat.
Nachdem Abt bei den vorherigen Rennen der "Formula E Race at Home Challenge" nur hinterherfuhr, drehte er in Berlin plötzlich auf, war viel schneller unterwegs – und weckte damit das Misstrauen seiner Konkurrenten. So schimpfte der Belgier Stoffel Vandoorne schon während des Rennens: "Christian fährt nicht selbst." Nachdem Abt sein Gesicht beim Kamerabild aus dem Simulator geschickt versteckt hatte, überprüfte der Veranstalter laut des britischen Rennsport-Magazins The Race die IP-Adresse – und stellte fest, dass es sich um einen ganz anderen Anschluss handelte. Abt war geständig: "Ich möchte mich bei der Formel E und allen Fans entschuldigen. Ich habe das nicht ernst genug genommen." Er wurde nach "seinem" dritten Platz in Berlin disqualifiziert und muss 10.000 Euro für einen guten Zweck bezahlen.