Technik-Kolumne:
TechTäglich: Samsung und LG – die neuen Fernseher
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der TV-Generation 2021 von Samsung und LG und mit dem Briefmarken-Verbot von DHL.
Samsung und LG: Das sind die neuen Fernseher
LG und Samsung, Fernseh-Marktführer aus Südkorea, wollen 2021 so viel neue TV-Technik einführen wie seit Jahren nicht mehr. Im Vorfeld der Technikmesse CES, die ab Montag rein virtuell läuft, sind nun die ersten Geräte zu sehen. Bei den neuen Mini-LED-Fernsehern von Samsung spricht The Verge nach einem ersten Hands-on von einem "dramatisch besseren Bild" als bei den Vorgängern. Dabei sind die Dioden der Hintergrundbeleuchtung so winzig wie Sandkörner – und 40mal kleiner als bisher. Dadurch lassen sich Farben, Helligkeit und "echtes Schwarz" deutlich feiner steuern. Die Koreaner nennen ihre neuen Fernseher "Neo QLED". Zunächst gibt es TV-Riesen zwischen 85 und 95 Zoll, die nicht unter 3.000 Euro zu haben sein dürften. Später folgen kleinere Modelle.
Ebenfalls neu bei Samsung-Fernsehern sind eingebaute Mikrofone, die den Raum vermessen und den Klang exakt anpassen. Alle neuen Samsung-TVs bekommen 2021 die "Solar Cell Remote Control", eine Fernbedienung mit Solarstrom. Der Akku hält zwei Jahre durch, und kann danach zum Beispiel auf dem Fensterbrett neu geladen werden. Als Reaktion auf wegen Corona geschlossene Gyms haben die Fernseher einen virtuellen Fitnesstrainer eingebaut. Konkurrent LG setzt sowohl auf Mini LED als auch weiter auf OLED. "Keine aktuelle Display-Technologie ist OLED ebenbürtig", versichert LG. Die Modelle für 2021 mit 30 Prozent mehr Helligkeit und bis zu 83 Zoll nennen sich "LG OLED evo". Die neue Schwarz-Darstellung "Vanta Black" soll dabei über 99 Prozent des Lichts schlucken – und für das schwärzeste Fernseher-Schwarz aller Zeiten sorgen.
Baut Hyundai das Apple-Auto?
Bei seinen iPhones, iPads und Macs setzt Apple auf Partner in Asien, die das "Designed in California" dann am Fließband produzieren. Beim beinahe schon sagenumwobenen Apple-Auto könnte es genauso laufen. Laut iMore und Korea Economic Daily laufen derzeit Gespräche zwischen Apple und dem südkoreanischen Autobauer Hyundai zur Herstellung des Elektroautos, das nach dem neuesten Stand 2027 auf die Straße kommen soll. Die Zeitung schreibt: "Als Ergebnis eines Interviews mit Korea Economic Daily am 8. Januar wurde bestätigt, dass Apple in Verhandlungen mit der Hyundai Motor Group steht und eine Zusammenarbeit vorschlägt, um ein Apple-Auto auf den Markt zu bringen."
Die Gespräche sollen so weit fortgeschritten sein, dass nur noch die Zustimmung von Hyundai-Chef Chung Eui-sun aussteht. Demnach arbeiten Apple und Hyundai auch bei der Entwicklung einer Auto-Batterie zusammen, die laut Reuters für "radikale Fortschritte" bei Preisen und Reichweite sorgen soll. Hyundai hatte zuletzt bereits angedeutet, dass es eigene, neuartige Batterien entwickeln will, die dann sowohl in eigenen Fahrzeugen als auch im Apple Car zum Einsatz kommen könnten. Gegenüber CNBC haben die Koreaner die Verhandlungen auch offiziell – wenn auch zurückhaltend – bestätigt: "Wir wissen, dass Apple in Gesprächen mit verschiedenen globalen Automobilherstellern ist, einschließlich Hyundai Motor. Da sich die Diskussion in einem frühen Stadium befindet, ist noch nichts entschieden."
Ikea baut die PlayStation 5 nach – aus Pappe
Mit 39 Zentimetern Breite und 4,5 Kilo Gewicht ist die Bluray-Version der PlayStation 5 die größte jemals gebaute Spielkonsole – was zusammen mit dem etwas verquollenen Design schon für jede Menge Spott im Internet gesorgt hat. Der hohe Kühlbedarf im Inneren sorgt für die enormen Ausmaße, die in Schränken und Regalen von vielen PS5-Käufern für Platznot sorgen. Nun macht sich auch Ikea über die Riesen-PlayStation lustig – und bietet gleichzeitig einen nützlichen Service für seine Kunden. In ihrer Filiale in Schaumburg im US-Bundesstaat Illinois haben die Schweden erstmals Papp-Modelle der PS5 und der deutlich kleineren Xbox Series X aufgestellt.
Mit den Konsolen-Doubles in Originalgröße können Kunden ausprobieren, in welche Schränke und Regale von Ikea die neuen Konsolen passen – ohne dass Spielefans die echten Geräte zum Möbelkauf mitbringen müssen. Wie Ikea gegenüber CNET verriet, haben drei Mitarbeiter der Filiale die Papp-Konsolen gebastelt, die künftig in weiteren Märkten zu sehen sein könnten. Dann hoffentlich auch mit der Aufschrift aus Illinois, die die Sony-Wuchtbrumme kräftig durch den Kakao zieht: "In welchen Ikea-Schrank passt meine neue und geradezu absurd große Spielkonsole?"
DHL: Briefmarken-Verbot für Päckchen und Pakete
Post-Kunden dürfen Päckchen und Pakete seit 1. Januar 2021 nicht mehr mit Briefmarken frankieren. Diese Neuerung hat das Technik-Magazin t3n im aktualisierten PDF-Dokument "Leistungen und Preise" von DHL entdeckt. Dort heißt es auf Seite 69 ausdrücklich: "Eine Frankierung mit Briefmarken ist bei Päckchen nicht zulässig." Die gleiche Bestimmung gilt auch für Pakete. Die entsprechenden Briefmarken, also beispielsweise 3,79 Euro für Päckchen und 7,49 Euro für Pakete, wurden bereits aus dem Verkauf genommen – oder es sind nur noch Restbestände verfügbar.
Einen Hinweis auf die Änderung oder eine Erklärung der neuen Regelung liefert DHL bisher nicht. Offenbar lassen sich die immer größeren Mengen an Päckchen und Paketen mit digitalem Porto besser bewältigen und steuern. Wer solche Sendungen verschicken will, hat ab sofort drei Möglichkeiten: Beim Online-Porto unter shop.deutschepost.de lassen sich Versandmarken kaufen und selbst ausdrucken. Das funktioniert für iOS und Android auch mit der App "Post & DHL", die entsprechende PDF-Etiketten erzeugt. Als dritte und analoge Möglichkeit bleibt der Weg in die Post-Filiale, in der sich Päckchen und Pakete nach wie vor am Schalter aufgeben lassen. Vorhandene Briefmarken gelten in einer Übergangszeit noch bis 30. Juni 2021.
Hyperscreen von Mercedes: 56-Zoll-Bildschirm im Auto
Die guten alten Röhrenfernseher waren maximal 32 Zoll (81 Zentimeter) groß. Heute stehen meist Flachbild-TVs mit 55 oder 65 Zoll in unseren Wohnzimmern. Und nun verfrachtet Mercedes so ein Riesen-Display erstmals in ein Auto. Das neue Elektro-Flaggschiff EQS, quasi die Stromer-Version der S-Klasse, bekommt den 56 Zoll (1,42 Meter) großen "MBUX Hyperscreen" als Cockpit, der sich von links nach rechts über die gesamte Breite des Autos erstreckt. Dagegen wirkt jedes Tesla-Tablet wie ein 6-Zoll-Smartphone. Der Hyperscreen, den Mercedes jetzt in einer Online-Präsentation vorstellte, besteht aus drei einzelnen Displays, die unter einer gemeinsamen Fläche aus kratzfestem Gorilla-Glas zusammengefasst sind. In die Bildschirme sind klassische Lüftungsdüsen eingelassen, mit denen Designchef Gorden Wagener eine Verbindung aus digitaler und analoger Welt schaffen will.
Mit acht Prozessoren, OLED-Technik, 3D-Darstellung, 24 GB Arbeitsspeicher und zwölf Motoren für verschiedene Touchscreen-Drückeffekte haben EQS-Passagiere einen fahrenden Supercomputer vor sich. Über ihn lassen sich nicht nur die klassischen Autofunktionen wie Navi, Klima, Telefonieren oder Musik steuern – sondern zum Beispiel auch Wellness-Anwendungen wie die Massagesitze oder Büroarbeiten, die der Beifahrer auch unterwegs erledigen kann. Das System erkennt automatisch bis zu sieben verschiedene Beifahrer, und zeigt dann ihre bevorzugten Funktionen an. Wenn der Nebensitz leer bleibt, sind auf dem Display, ganz Mercedes-like, animierte Sterne zu sehen. Nicht nur für den Hyperscreen versprechen die Schwaben "ganz großes Auto-Kino". Die Elektro-S-Klasse soll auch in anderen Bereichen neue Maßstäbe setzen, unter anderem mit (ökologisch wohl eher fragwürdigen) 700 Kilometern Reichweite.