Technik-Kolumne:
TechTäglich: Computerspiel mit Ösi-Kanzler Sebastian Kurz
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem verspielten Ösi-Kanzler und mit einer Weihnachts-Überraschung von Apple.
Computerspiel mit Sebastian Kurz
Österreichs schneidiger Jung-Kanzler Sebastian Kurz hat in der Corona-Krise nicht immer eine gute Figur abgegeben – bereits zu Beginn beim Après-Ski-Ausbruch von Ischgl, und zuletzt mit seiner Unterstellung, Migranten würden das Virus ins Land "hereinschleppen". Jetzt kommt Kurz aber ganz groß raus, im Horror-Computerspiel "Schlender Man". Darin müssen sich Spieler in der Nacht trotz streng überwachtem Lockdown durch die dunklen Gassen Wiens schleichen, auf der verzweifelten Suche nach sieben lebenswichtigen Klopapierrollen. Dabei dürfen sie sich nicht von Kanzler Kurz erwischen lassen – der als "Schlender Man" auf der Jagd nach Ausgangssperren-Verweigerern ist. Motto: "Big Basti is watching you!"
Das Lockdown-Survival-Horror-Spiel der österreichischen Gruppe "Team Turbo" basiert auf dem Klassiker "Slender Man", der seit gut zehn Jahren als finstere Gestalt mit überlangen Gliedmaßen durchs Netz geistert. Die Entwickler haben sich viele amüsante Kurz-Details ausgedacht, berichtet der Standard: Wer auf der Klopapier-Jagd die Taschenlampe einschaltet, findet die Rollen leichter – wird aber auch schneller vom Kanzler erwischt. Wer Mund-Nasen-Schutz trägt, ist besser vor Kurz geschützt – geht dafür aber langsamer. Und wehe, der Schlender Man erwischt Corona-Sünder. Dann kennt Sebastian keine Gnade: "Was sehen da meine Kanzleraugen, ein Bürger in freier Wildbahn?" Das Spiel ist auf der Plattform itch.io kostenlos für PC und Mac verfügbar. Angst vor rechtlichen Schritten des Kanzlers hat Team Turbo nicht, oder höchstens ein bisserl: "@Basti – Wär cool wenn du nicht klagst, das Spiel fällt unter künstlerische Freiheit und wir haben dich eh ur viel lieb."
Apple heute: Spielkonsole – oder Kopfhörer?
Sorgt Apple heute für eine unerwartete Weihnachts-Überraschung? Bereits seit Tagen wabern Gerüchte durchs Netz, dass der US-Konzern nach Watch 6, diversen iPads, iPhone 12 und den M1-Macs heute noch einmal ein oder mehrere neue Produkte präsentiert. Das geht angeblich aus Unterlagen hervor, die Apple-Servicepartner erhalten haben. Im Mittelpunkt der Spekulationen steht eine Neuauflage der Streamingbox Apple TV – und vor allem die seit Langem erwarteten Over Ear-Kopfhörer AirPods Studio. Mark Gurman, gut informierter Apple-Experte des Wirtschaftsmagazins Bloomberg, erinnert seine Twitter-Timeline heute vielleicht nicht umsonst daran, dass er bereits im Oktober auf den Start der AirPods Studio hingewiesen hatte.
Beim zuletzt im Herbst 2017 überarbeiteten Apple TV 4K ist eine Renovierung tatsächlich längst überfällig. Eine neue Version mit stärkerem Prozessor könnte sich noch stärker auf Spiele-Apps fokussieren – und mit besserer Grafik als Apple-Konsole zumindest Switch, PlayStation 4 und Xbox One herausfordern. Noch etwas realistischer ist der Start der AirPods Studio, die mit cleveren Funktionen wie automatischer Links-Rechts-Ohren-Erkennung und mit Top-Sound Sennheiser, Bose & Co. Konkurrenz machen sollen. Beide Geräte sind sicherlich bei Apple in der Pipeline. Eine Präsentation so kurz vor Weihnachten wäre aber ungewöhnlich – zumal die Wunschzettel längst geschrieben sind. Und angesichts von Apples latenten Lieferschwierigkeiten bei iPhone 12 Pro/Max und HomePod mini wäre fraglich, ob es die Neuheiten überhaupt noch bis Weihnachten zu den Kunden schaffen. Der Apple-Tag, so MacRumors, wird jedenfalls spannend.
Loewe mit Luxus-Fernseher für 12.000 Euro
Wer im Wohnzimmer zwei Meter Platz für einen Fernseher und ein gut gefülltes Konto hat, kann sich jetzt TV-Luxus "Made in Oberfranken" gönnen. Denn der offenbar unkaputtbare Hersteller Loewe bietet ab sofort seinen neuen 77-Zoll-Fernseher bild s.77 für 11.999 Euro an. Fürs viele Geld gibt es unter anderem einen 4K-OLED-Bildschirm, 2 TB integrierten SSD-Speicherplatz für Aufnahmen, eine eingebaute 120-Watt-Soundbar mit zehn Lautsprechern – und vor allem edles Design aus Kronach.
Der große Clou des bild s.77: Wenn der Fernseher nicht läuft, ist die Soundbar versteckt. Erst beim Einschalten fährt der Bildschirm nach oben und gibt die Lautsprecher frei – ein echter Hingucker. Im Angebot sind auch motorisierte und drehbare Standfüße, die allerdings extra kosten. Denn Loewe liefert nur eine Wandhalterung mit. Gutverdienende Design-Liebhaber können ihre Wohnzimmer mit dem s.77 schmücken. Bei profaneren Marken wie LG und Samsung gibt es fürs gleiche Geld allerdings schon 8K-Fernseher – und mit HDMI 2.1 sowie mit HDR10+ noch etwas modernere Technik, die dem Loewe fehlt.
Corona sorgt für Computer-Boom
Seit dem Siegeszug von Smartphones und Tablets ist es mit den Verkäufen von Notebooks und Desktop-PCs steil bergab gegangen. Doch in Corona-Zeiten erleben die klassischen Computer nun einen ungeahnten Aufschwung. Die Zahl der weltweit verkauften Notebooks steigt 2020 um 26 Prozent auf 215,8 Millionen. Stationäre Desktops legen um 17 Prozent auf 75,5 Millionen Geräte zu. "Die Dynamik auf dem PC-Markt war dieses Jahr gelinde gesagt beeindruckend", so Analyst Ryan Reith vom Marktforschungsunternehmen IDC.
Für den Aufschwung sorgten vor allem das Home Office und der Bildungsbereich. Menschen, die zuhause arbeiten, kauften für sich und ihre Kinder neue Rechner. Und der Nachholbedarf in Schulen und Universitäten ist nach wie vor enorm. "Die Leute kaufen alle Arten von Notebooks", erklärt Analyst Reith in der PC World, "vom günstigen Einstiegsrechner bis zum voll ausgestatteten Spiele-PC". Weil der Trend zum Home Office und zum virtuellen Unterricht anhält, rechnet IDC für 2021 bei den Notebooks mit einem weiteren Plus von 3,2 Prozent. Der Boom soll zumindest bis 2022 anhalten.
Ikea-Nostalgie: Hier gibt es die Kataloge zum Download
Ingmar, Göran und Olof trauern – und mit ihnen Millionen von Ikea-Fans in aller Welt. Denn mit dem nun angekündigten Aus für den gedruckten Ikea-Katalog enden sieben Jahrzehnte Werbe-Geschichte. Wer sich durch die Schwedenmöbel-Kataloge von 1950 bis 2020 blättert, erlebt den Wandel der Welt von der Nachkriegszeit bis ins heutige Smartphone-Zeitalter. Und für viele sind die „Produktkatalogen“, wie es im schwedischen Original heißt, beinahe ein Stück Literatur.
Doch zumindest digital bleibt die Zeitreise weiterhin möglich. Denn das Ikea-Museum hat dieses Jahr alle Kataloge von 1950 bis 2020 online gestellt. Und das, damit es noch authentischer wird, in der schwedischen Originalversion. Internationale Ausgaben sollen folgen. Die Kataloge sind eine faszinierende Fundgrube für Schweden-Fans, für Historiker und für alle, die gern auf die (gute) alte Zeit zurückblicken. In der kunterbunten Flower-Power-Welt der 70er dürfen die Erwachsenen noch rauchen, und an den Wänden hängen freche politische Plakate. In den 80ern halten Glitzer und Glamour Einzug in die Ikea-Wohnungen. Und 2020 heißt es auf gut Schwedisch: "Tack, Ikea katalog! Det var trevligt med dig!" "Danke, Ikea-Katalog! Es war schön mit Dir!"
Schön wird’s garantiert auch mit Michael Gronau, dem TechTäglich-Klassiker aus Berlin, der an dieser Stelle für den Rest der Woche die Technik-News zusammenschraubt. Viel Spaß beim Lesen!