Raufeld kauft auch Zitty:
Tagesspiegel-Gruppe gibt Stadtmagazine auf
Das Haus "Tagesspiegel" verkauft "Zitty" und "[030] Stadtmagazin Berlin" an Raufeld Medien. Dort ist bereits "Tip" angesiedelt.
Mit der Übernahme der Zitty Verlag GmbH durch die Raufeld Verlag GmbH zum 1. April endet bei der Tagesspiegel-Gruppe eine Ära: Sie gibt das Geschäft mit Stadtmagazinen auf, das aus dem Berliner "Zitty" und dem kostenlosen "[030] Stadtmagazin Berlin" bestanden hat. "Die Titel des Zitty Verlages werden künftig unter dem Dach der Raufeld Verlag GmbH erscheinen und deren bestehendes Stadtmagazinportfolio der Marke Tip ergänzen", teilen die beiden Verlage am Freitag mit. Beide Magazine sollen als eigenständige Titel erhalten bleiben. Weiter heißt es: "Sämtliche Mitarbeiter der Zitty werden vom Raufeld Verlag übernommen und weiterhin für die Angebote der Zitty verantwortlich sein."
Zur Begründung heißt es, beide Verlagshäuser wollten sich künftig "noch konsequenter auf ihre jeweiligen Stärken ausrichten". Für den Tagesspiegel-Verlag heißt das: Er setzt den Umbau seines Verlagsportfolios fort und konzentriert sich mit seinen Print- und Online-Aktivitäten in Berlin auf die Kernmarke "Tagesspiegel". Raufeld dagegen erweitert vorhandene Verlagsaktivitäten im Markt der Stadtmagazine mit einer "leserorientierten Verbindung von Print und Digital" rund um "Zitty" und "Tip". Raufeld-Chef Jens Lohwieser sagt: "Wir freuen uns, dass wir jetzt die Möglichkeit bekommen, die Titel redaktionell deutlicher zu profilieren und gleichzeitig die Vermarktung durch einen gemeinsamen Auftritt zu stärken." Der Verlag sehe darin eine große Chance, "dass sich die beiden Titel in einem immer schwieriger werdenden Marktumfeld auch in Zukunft behaupten können". Laut Florian Kranefuß, Verlagsgeschäftsführer beim "Tagesspiegel", sei dem Haus die Entscheidung "nicht leicht gefallen". Er spricht davon, dass durch den Verkauf von "Zitty" an Raufeld "eine langfristige Perspektive für den Titel und die Mitarbeiter" geschaffen würde.
Raufeld jedenfalls wird im Markt der Stadtmagazine beziehungsweise Anzeigenblätter ("[030] Stadtmagazin Berlin") immer gewichtiger, hat der Verlag doch erst im vergangenen Herbst von der DuMont-Tochter Berliner Verlag das Stadtmagazin "Tip" gekauft. Auch hier wurden alle 26 Mitarbeiter vom Raufeld Verlag übernommen. Bereits im Jahr 2010 waren Layout und Produktion des Printprodukts "Tip" an die Agentur Raufeld Medien ausgegliedert worden. Zum 1. September 2013 übernahm dann deren geschäftsführender Gesellschafter Lohwieser auch die Verlagsbereiche sowie die Redaktion. Lohwieser, früher Redakteur der "Berliner Zeitung", ist dem "Tip" und dem Berliner Verlag seit vielen Jahren durch eine intensive Zusammenarbeit verbunden. Raufeld hat sich zudem als Inhalte-Lieferant einen Namen gemacht – Stichwort: Content-Börse. Übrigens: Bereits vor zwei Jahren gab es die Idee, "Tip" und "Zitty" zusammenzuwerfen. Damals hatten noch DuMont und der "Tagesspiegel" an dem Projekt geknobelt, das nun bei Raufeld umgesetzt wird.
Der Markt für Stadtmagazine in Deutschland erlebt wegen sinkender Auflagen und der Konkurrenz durch Internet und Gratisblätter seit einiger Zeit einen Umbruch. Die 1986 gegründete Branchengröße "Prinz" verschwand im Dezember 2012 aus den Kiosken und erscheint jetzt nur noch im Internet, der Verlag will dafür das tagesaktuelle Onlineangebot der Marke ausbauen. Auch das Mannheimer Stadtmagazin "Meier" hat seine Printausgabe begraben und ist nur noch im Netz zu finden.