Kreativwirtschaft:
Studie: Die Deutschen sind besonders kreativ
Liebe Angestellte der Kreativwirtschaft, bitte festhalten: Ihre Konkurrenz droht Sie zu überrollen. Denn: 70 Prozent aller Deutschen halten sich mehrheitlich für kreativ. Schließlich kann man hierzulande das meiste Geld damit machen.
Liebe Angestellte der Kreativwirtschaft, bitte festhalten: Ihre Konkurrenz droht Sie zu überrollen. Denn: 70 Prozent aller Deutschen halten sich mehrheitlich für kreativ. Das zeigt eine aktuelle Kreativitäts-Studie von Bertelsmann. Im Vergleich zu den Deutschen sind die Franzosen weniger kreativ unterwegs: 65 Prozent sagen das von sich, die Briten hingegen sagen dies zu 72 Prozent.
Aber zur Beruhigung: Werbetexten zählt nicht unbedingt als des deutschen liebste kreative Tätigkeit. Die Deutschen beschäftigen sich am ehesten mit Künstlerischem, wie Malen, Singen oder Musizieren. Die neuen Medien haben auch hier einen festen Platz bei der kreativen Selbstverwirklichung: Jeder vierte Befragte nutzt das Internet, bzw. Social Media für kreative Beschäftigungen wie das Verfassen eigener Texte, konventionell schreibt nur noch jeder Fünfte. Ihre Anregungen holen sich die Produzenten bei Medieninhalten und -produkten wie TV-Programmen, Büchern, Zeitungen, Magazinen, Musik und Spielen.
Aber nicht nur im Freizeitbereich, auch im Wirtschaftsbereich ist das kreative Moment sehr stark: Die drei größten europäischen Kreativnationen Deutschland, Frankreich und Großbritannien erwirtschaften mit rund 392.000 Branchenunternehmen eine Bruttowertschöpfung von jährlich etwa 128 Milliarden Euro. 3,3 Millionen Menschen sind im weitesten Sinne in der Kreativwirtschaft tätig.
Und was die Studie außerdem beweist: Die Briten mögen zwar prinzipiell kreativer sein, aber die Deutschen machen damit mehr Geld. 49 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung waren es in in 2011, gefolgt von Großbritannien mit 44 Milliarden Euro und Frankreich (35 Milliarden Euro). Aber in Frankreich gibt es dafür mit 1,2 Millionen die meisten Arbeitsplätze in der Kreativbranche, etwas mehr als in Deutschland (1,1 Millionen) und Großbritannien (1,0 Millionen).
Bei der Nutzung einzelner Medien spiegelt die Studie Unterschiede zwischen den verglichenen Ländern ebennso wie zwischen verschiedenen Altersgruppen: So lesen beispielsweise knapp zwei Drittel aller befragten Deutschen wöchentlich Magazine – in Frankreich sind es dagegen 45 Prozent, in Großbritannien 40 Prozent. Hier nimmt dafür jeder zweite Befragte (52 Prozent) mindestens einmal pro Woche ein Buch zur Hand, in Deutschland (47 Prozent) sind dies etwas und in Frankreich (36 Prozent) deutlich weniger. Das Interesse an Zeitschriften ist in der Altersgruppe der 40- bis 65-Jährigen am stärksten ausgeprägt. Jüngere Mediennutzer bevorzugen dagegen das Anschauen von Videos. Über alle Altersklassen und Nationalitäten hinweg hat neben dem Fernseh- der Musikkonsum den größten gemeinsamen Zuspruch.
Für die Studie befragte TNS Emnid im Auftrag von Bertelsmann im Juli 2014 insgesamt 3.016 Personen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien zu ihren Ansichten über die Kreativwirtschaft sowie ihren persönlichen Medienkonsum. Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, nutzte die Vorstellung der Studie gleich zu einer Mahnung. Bertelsmann mache sich stark, dass es sich für kreative Menschen auch im digitalen Zeitalter lohne, neue Inhalte und Ideen zu entwickeln. "Hierfür ist ein modernes Urheberrecht erforderlich."