Studie: Crossmedia in Medien-Unternehmen mit erheblichem Nachholbedarf
Professionelles Management der unterschiedlichen Content-Plattformen trägt signifikant zum Unternehmenserfolg von Medienunternehmen bei, so eine Studie der Managementberatung Horváth&Partners in Kooperation mit Prof. Thomas Hess von der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Professionelles Management der unterschiedlichen Content-Plattformen trägt signifikant zum Unternehmenserfolg von Medienunternehmen bei, so eine Studie der Managementberatung Horváth&Partners in Kooperation mit Thomas Hess, Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Für die Studie wurden Vertreter von über 70 Medienunternehmen aus dem deutschsprachigen Raum befragt.
Die Digitalisierung von Inhalten, die zunehmende Verbreitung mobiler Endgeräte und neue medienneutrale und plattformunabhängige Produktionsmöglichkeiten hätten Crossmedialität zu einer unausweichlichen Realität werden lassen, sagt Hess. Die Ergebnisse der Studie bestätigen diese Aussage aus Sicht der Medienunternehmen: Für 70 Prozent der Befragten hat das Crossmedia-Management eine besondere Bedeutung für ihren künftigen Unternehmenserfolg.
Eine notwendige Voraussetzung erfolgreichen Crossmedia-Managements bestehe, so die Studie, in einer klaren Crossmedia-Strategie als Basis für die Planung des Content-Lebenszyklus und die Mehrfachverwertung von Inhalten. „Die Strategie schafft den Anforderungsrahmen für Produktions-, Redaktions- und Distributionsprozesse sowie die dahinterstehende technische Infrastruktur“, sagt Ralph Becker, Medienexperte bei Horváth&Partners. Allerdings haben erst 56 Prozent der Befragten Crossmedia-Management explizit in der Unternehmensstrategie verankert.
Nach eigener Einschätzung haben auf organisatorischem Gebiet allerdings erst 30 Prozent der Befragten einen hohen Umsetzungsgrad erreicht. In diesem Bereich besteht deshalb für viele Unternehmen deutlich Raum für Optimierung, insbesondere durch Zentralisierung. Die Studie zeigt: Je zentraler Planung, Koordination und Kontrolle der Crossmedia-Aktivitäten organisiert sind, desto eher sind Unternehmen crossmedial erfolgreich. Ein wichtiger Veränderungs- und Erfolgstreiber wird auch im Workflow-Management gesehen. Dabei müssen interne und unternehmensübergreifende Verwertungsprozesse neu gedacht werden, um durch die Mehrfachverwertung von Inhalten ökonomische und publizistische Vorteile zu erzielen.
Die Studie zeigt weiter: Medienunternehmen, deren Mitarbeiter in der Lage sind, crossmedial zu produzieren, sind deutlich erfolgreicher. Multimedia-Kompetenz wird daher in der Zukunft zu einer Schlüsselfähigkeit in den Medienberufen und zu einer strategischen Ressource aus Unternehmenssicht. Durch crossmediales Know-how können Arbeitsabläufe optimiert und das Potenzial neuer Technologien schnell erschlossen werden. Immerhin 82 Prozent der Befragten verfolgen das Ziel, die Crossmedia-Kompetenz ihrer Mitarbeiter weiter auszubauen. Großer Handlungsbedarf besteht allerdings auf technischem Gebiet, so die Analysten.