Allerdings: Schwarze Zahlen sehen will (muss) Comcast-CFO Mike Cavanagh wohl erst nach fünf Jahren Peacock-Betrieb. Geld verdienen soll der Streamingdienst teils durch Werbung, teils durch Abopreise. Comcast- und Sky-Kunden bezahlen nichts extra.

Auch bei Netflix scheint es keinen Druck zu geben: Man werde der schwarzen Null 2020 näherkommen- einstweilen ist ein Minus von 3,5 Milliarden für 2019 völlig ok. Und immerhin: Die wirklich üppige Produktion The Irishman, die im Kino und auf Netflix zu sehen ist (mit Robert De Niro und Al Pacino vor und Martin Scorsese hinter der Kamera) hat, so gab Content-Chef Ted Sarandos auf der TMT bekannt, innerhalb der ersten Woche 26,4 Millionen der rund 160 Millionen Netflix-Haushalte erreicht. 40 Millionen sind das Vier-Wochen-Ziel. 

Der Markt reicht - theoretisch - für alle Anbieter. In Deutschland wächst er noch immer rasant (im Schnitt um 82 Prozent jährlich von 2012 bis 2018) und steht inzwischen für ein Umsatzvolumen von 1,3 Milliarden Euro (Quelle: McKinsey). Klingt satt, ist aber weniger, als Comcast in zwei Jahren für Inhalte ausgeben will. Dafür könnte Martin Scorsese damit fast zehn Filme wie The Irishman drehen (die Produktion hat rund 159 Millionen Dollar gekostet und ist der damit bislang teuerste Netflix-Film). Zum Vergleich: Ein Avengers-Film kostet etwa das Doppelte. Dagegen sind Hitserien wie Game of Thrones, wichtiges Abo-Argument für Streamer, ein Schnäppchen: Hier hat die achte und letzte Staffel rund 15 Millionen Dollar pro Folge gekostet. In Staffel eins waren es bescheidene 6 Millionen.

Wie viel kann man schon schauen?

Das Limit für die Anbieter auf dem deutschen Markt ist also nicht unbedingt das Umsatzpotenzial, sondern die monatliche Ausgabebereitschaft der Zuschauer. Am liebsten bezahlen diese maximal 5 Euro im Monat für ein Abo. Und insgesamt liegt die Schmerzgrenze bei 23 Euro, ermittelte die GfK. Die sind schnell zusammen: 8 Euro für Serien bei Netflix, 10 Euro für Sport bei Dazn, 5 für Amazon (dazu kommen die Pakete ja schneller) - rechnerisch ist hier Ende für den Durchschnittsnutzer.

Außerdem begrenzt: die Anzahl der Dienste, die sich ein Haushalt parallel abonnieren will. Wann, fragen sich viele, soll ich das alles anschauen? Also hat jeder Kunde im Schnitt derzeit 1,3 Abos, ermittelte die GfK. 

Laut McKinseys Analyse zum VoD-Markt planen immerhin acht Prozent, einen neuen Dienst, etwa Apple TV+ oder Disney+, zu abonnieren. Die Bereitschaft dazu steige zwar, je mehr Streamingangebote ein Haushalt bereits bezieht  - aber von den deutschen Nutzern beziehen etwa je ein Viertel einen beziehungsweise zwei Streamingdienste (Quelle: Limelight). Nur rund 10 Prozent haben drei oder mehr Angebote im Abo.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.