Vermarkter:
Ströer mit fettem Überschuss
Vor einem Jahr minus 3 Millionen, nun plus 5 Millionen Euro: Beim Werbevermarkter Ströer bringt der Jahresauftakt schöne Gewinne.
Der Digital-Boom spült Ströer richtig Geld in die Kassen: Vor einem Jahr machte man noch ein Minus von 3 Millionen, nun ein Plus von 5 Millionen Euro. Bei dem Werbevermarkter bringt der Jahresauftakt schöne Gewinne im ersten Quartal.
Exakt 5,1 Millionen Euro Überschuss meldet das Unternehmen, bereinigt um Sonderposten vervierfachte sich der Gewinn auf 20,1 Millionen Euro. Der Konzern bezeichnete den Jahresstart als den besten seit seinem Börsengang im Juli 2010.
Bereits vor zwei Wochen hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der Umsatz in den ersten drei Monaten vor allem dank Zukäufen um 40 Prozent auf 226,2 Millionen Euro geklettert war. Aus eigener Kraft lag das Wachstum bei 11,5 Prozent.
Eingekauft hatte der einstige Außenwerber und heutige Digitalriese tatsächlich massiv: Zuletzt zum Jahreswechsel die Onlinetochter der OMS und das Daten-Portal Statista. Schon durch die Übernahme von T-Online und Interactive Media im Sommer 2015 war Ströer Digital zur Nummer eins auf dem Markt geworden. Neben dem digitalen Geschäft und den Akquisitionen entwickelte sich aber nach Angaben Ströers auch das Außenwerbegeschäft gut.
"Sämtliche Segmente tragen zu dieser sehr guten Geschäftsentwicklung bei", sagt Vorstandschef Udo Müller. "Wir sind voller Zuversicht, dieses positive Momentum auch im zweiten Quartal beizubehalten." Darum - und weil das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um fast drei Viertel auf 45,3 Millionen Euro zugelegt hatte, hob er sogar die Jahresprognose etwas an. "Wir bestätigen unsere aktuelle Guidance von mehr als 280 Millionen Euro EBITDA bei einem Konzernumsatz zwischen 1,1 und 1,2 Milliarden Euro für 2016." Langfristig soll die Hälfte der Umsätze aus dem Digitalen kommen, das hat Müller schon lange vor - denn hier ist noch Wachstum drin.
Der US-Hedgefonds Muddy Waters hatte Ströer am 21. April mit einer kritischen Studie scharf angegriffen und unter anderem für seine veröffentlichten Zahlen zum Wachstum kritisiert. Daraufhin war die Ströer-Aktie im Tagesverlauf um bis zu 33 Prozent eingebrochen und lag bei Handelsschluss 18 Prozent im Minus. Aktuell liegt das Papier noch immer rund 16 Prozent unter dem Kurs vor der Attacke. Ströer weist alle in dem Muddy-Waters-Bericht genannten Vorwürfe zurück und hat rechtliche Schritte angekündigt. (W&V Online/mit dpa)