Akquisition:
Ströer übernimmt OMS zum 4. Januar 2016
Das Bundeskartellamt winkt den Kauf ohne Auflagen durch: Vermarkter Ströer darf die Onlinetochter der OMS übernehmen. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs sehen die Kartellwächter nicht.
Das Bundeskartellamt winkt den Kauf ohne Auflagen durch: Vermarkter Ströer darf die Onlinetochter der OMS übernehmen. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs sehen die Kartellwächter nicht. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: "Obwohl Ströer mit der Übernahme seine führende Position unter den inländischen Onlinevermarktern ausbaut, ist eine erhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs infolge dieses Zusammenschlusses nicht zu erwarten. Den Werbekunden und den Nachfragern nach Vermittlungsleistungen stehen auch nach der Transaktion noch hinreichende Ausweichalternativen zur Verfügung, unter denen sich auch einige große, international tätige Anbieter befinden. Zudem unterliegt der Bereich der Onlinewerbung derzeit einem signifikanten Veränderungsprozess, in dem der vollautomatisierte Handel von Onlinewerbeflächen zunehmend an Bedeutung gewinnt."
Ströer, groß geworden als Anbieter von Außenwerbung, hat in den vergangenen Jahren seine Onlinevermarktung stark ausgebaut. Durch die Übernahme von T-Online und Interactive Media im Sommer war Ströer Digital zur Nummer eins auf dem Markt geworden. Ströers Digitalgeschäft dürfte 2015 an der 200-Millionen-Marke kratzen, im ersten Halbjahr betrug der Umsatz im Digital-Geschäft 88,2 Millionen Euro, resümierte W&V-Autor Leif Pellikan im August. Nach eigenen Prognosen Ströers im November wurden die Umsatzerwartungen nach oben korrigiert: Da gab das Vermarktungsunternehmen an, für 2015 mit einem Umsatzplus im hohen einstelligen Prozentbereich zu rechnen; der bereinigte Gewinn (bereinigtes Ebitda) könne 180 bis 200 Millionen Euro erreichen. Zuvor waren die Kölner von einem bereinigten Ebitda von mindestens 180 Millionen Euro ausgegangen.
Den Kaufvertrag mit der OMS unterzeichnete Ströer Mitte September. Die OMS-Vermarktungs GmbH & Co. KG ist bislang eine 100-prozentige Tochter der OMS Online Marketing Service GmbH & Co. KG, einem Zusammenschluss von 33 regionalen Tageszeitungsverlagen und Medienhäusern zur Vermarktung ihrer Onlineangebote. Dazu gehören die Rheinische Post Mediengruppe, die Ippen-Gruppe, der Madsack Mediengruppe, der SWMH, der Verlagsgruppe Pressedruck und die NWZ Mediengruppe. Die OMS-Gesellschafter erhalten eine zehnprozentige Beteiligung an der deutschen Onlinewerbevermarktungstochter Ströer Digital Group.
Ströer rechnet nun mit einem Umsatzbeitrag von 30 Millionen Euro, der durch die OMS-Übernahme zusätzlich in die Kassen fließt. Denn die OMS-Digitalangebote schlagen sich mit gut 28 Millionen Unique Usern in der Agof nieder. Die von Ströer vermarkteten Angebote kommen so auf 44 Millionen erreichte Nutzer.
Für 2016 geht Ströer von einem Konzernumsatz von 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro und einem Operational Ebidta von 270 bis 280 Millionen Euro aus. Die Hälfte davon soll der Digitalbereich erwirtschaften.